Die Versammlung hat den Stiftungsrat im Amt bestätigt: Vorsitzender Eberhard Wiget (von links), Sabine Fleiner, Otto-Paul Bitzer, Brigitte Höhn, Petra Spranger, Jasmin Jetter, Paul Kurz und Hans-Peter Schreijäg (stellvertretender Vorsitzender)   Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Lebenshilfe wählt den Stiftungsrat / Holger Klein berichtet über wirtschaftliche Situation

Die Mitglieder der Lebenshilfe haben den Stiftungsrat einstimmig im Amt bestätigt. Bekannt geworden ist bei der Versammlung auch, dass ein weiterer Anbau beim gemeindepsychiatrischen Zentrum in Hechingen realisiert werden soll.

Bisingen. "Das Engagement der Mitarbeiter hat mich berührt", lobt Vorstandsvorsitzender Holger Klein bei der Mitglieder- und Stiftungsversammlung der Lebenshilfe Zollernalb in Bisingen. Klein spricht in seinem Vortrag den ausgeprägten Zusammenhalt und die Flexibilität der Belegschaft an, die einen großen Teil beigetragen habe, dass die Lebenshilfe "einigermaßen gut" durch die vergangenen Monate gekommen ist. Wirtschaftlich sei die Lebenshilfe mit einem "blauen Auge" davongekommen. Wie der Wirtschaftsprüfer berichtet hat, sei die "Vermögenslage solide", die Finanzlage "sehr gut" und die Ertragslage "positiv".

Erfolgreiches Projekt

Zuversichtlich stimmten Klein Projekte wie der Desinfektionsständer, den die Lebenshilfe eigens zum Beginn der Pandemie entwickelt hatte. Gut 3000 davon sind deutschlandweit verkauft worden. Zudem habe die Lebenshilfe dafür einen Preis gewonnen, der mit 5000 Euro dotiert ist. Die Nachfrage nach solchen Produkten lasse inzwischen zwar nach, aber diese Erfolge machten Mut und geben das Zutrauen, neue Projekte anzupacken.

Anhaltend gute Nachfrage

Der Produktionsstandort Bisingen habe sich laut Klein in den vergangenen zwei Jahren "stabil entwickelt". Die im Bereich Medizintechnik hergestellten Produkte waren auch während der Krise gefragt. Zurückgegangen ist dagegen die Nachfrage in Lautlingen, wo Kunden aus dem Kabel- und Elektronikbereich bedient werden. Klein zeigte sich optimistisch, dass an diesem Standort die Geschäftslage konsolidiert werden kann. Profitiert hat von der Pandemie die Schreinerei, in der die Latten für die Albliegen hergestellt werden.

Ziel: 100 Tonnen Kaffee

Auch das Kaffeewerk in Ebingen verzeichnete eine geringere Nachfrage. Dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe zusammen. Ihr Ziel ist, im Jahr 2021 insgesamt 100 Tonnen Kaffeebohnen zu rösten und zu verkaufen. Gerade gastronomische Angebote der "genießBAR" in Balingen und Kaffee-Catering seien von der Pandemie stark betroffen gewesen.

Die Produktionsstätten der Lebenshilfe belieferten viele systemrelevante Branchen, sodass auch während des Lockdowns "irgendwie weiterproduziert" werden konnte. Kunden aus der Medizin- und Zahnmedizin wurden bedient, das Personal in der KfZ-Werkstatt in Balingen hatte Beschäftigung und auch die Fahrradwerkstatt verzeichnete eine große Nachfrage.

Derzeit größtes Projekt

Derweil hat die Lebenshilfe ihr aktuell größtes Projekt mitten in der Corona-Pandemie vorangetrieben: den Neubau des gemeindepsychiatrischen Zentrums an der Martinstraße in Hechingen. Dort sind im Zuge des ersten Bauabschnitts zehn Apartments entstanden sowie Räume für niederschwellige Beratungsmöglichkeit für Menschen mit psychischen Leiden.

Im zweiten Bauabschnitt wird eine Werkstatt für diesen Personenkreis entstehen. Zwischenzeitlich ist in Hechingen ein dritter Bauabschnitt geplant, in dem weitere Wohnungen eingerichtet werden. Wenn die Bedingungen stimmen, könnten die Bauarbeiten dafür schon dieses Jahr beginnen. Bis alle Gebäude fertiggestellt sind, wird es 2023.

Wahlen zum Stiftungsrat

Bei der Mitglieder- und Stiftungsversammlung wurde der Stiftungsrat einstimmig im Amt bestätigt und damit auf weitere vier Jahre gewählt: Eberhard Wiget (Vorsitzender), Hans-Peter Schreijäg (stellvertretender Vorsitzender), Otto-Paul Bitzer, Sabine Fleiner, Brigitte Höhn, Jasmin Jetter, Paul Kurz und Petra Spranger.