Theresia Bauer (Zweite von rechts, vorne), Heiko Mittelstädt (links) mit Tourguide Bernd Stockburger, Florian Kollmann (Büroleiter) und Frank Ellenberger kamen nach Baiersbronn, um sich über das Radwegenetz für Mountainbiker zu erkundigen. Bürgermeister Michael Ruf (rechts) und Andreas Reichel (Zweiter von rechts, hinten) erklärten, wie es funktioniert. Foto: Braun

Die grüne Landespolitikerin Theresia Bauer hat Baiersbronn einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort das Bike-Konzept anzuschauen. Dabei war sie auch mit heftiger Kritik konfrontiert angesichts stetig zunehmender bürokratischer Hürden.

Mit dem Rad und einer kleinen Abordnung kam Theresia Bauer, die tourismuspolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Baden-Württembergischen Landtag, nach Baiersbronn. Im Fokus des Interesses stand der gemeinsame Austausch und das Bike-Konzept, das es seit einigen Jahren in Baiersbronn gibt.

Bürgermeister Michael Ruf begrüßte die Landtagsabgeordnete und stellte die Gemeinde vor. „Wir sind sehr froh, dass wir hier ein gutes Miteinander von Wanderern und Bikern haben. Wichtig ist nach wie vor eine gewisse Rücksichtnahme beider Seiten, damit alles harmonisch abläuft“, sagte Ruf.

Wichtige Säule

„Wir sind mit dem Rad von Ettlingen bis Freiburg unterwegs und ich möchte dabei erfahren, wie es unseren Tourismusstandorten geht“, erklärte Bauer. Sie sei überzeugt davon, dass der Tourismus eine ganz wichtige Säule für Baden-Württemberg sei. „Tourismus ist auch etwas für die Menschen, die hier leben und wir brauchen ökologisch tragfähige Konzepte für unser Land. Das bietet Chancen“, so Bauer.

Sie sei auf der Suche nach Komponenten, die den Tourismus attraktiv machen, das Biken sei eine davon. „Vielleicht brauchen wir auch bessere Rahmenbedingungen, um solche Konzepte überall umsetzen zu können, wichtig ist der Interessensausgleich zwischen der Bewahrung der Natur und der Möglichkeit in der Natur einen Alltagsausgleich zu finden.“

Andreas Reichel, Mountain Tourist Guide und Mitbegründer des Baiersbronner Streckennetzes für Mountainbiketouren, zeigte anhand einer Präsentation, wie sich die Idee und die Umsetzung entwickelt haben: Rund 400 Kilometer umfasst das Radwegenetz in Baiersbronn und bietet elf Touren mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden an.

Reichel kritisierte den zunehmenden Bürokratie- und Verwaltungsaufwand, der immer zäher werde. So müssten zum Beispiel alle geführten Touren angemeldet werden. Ein Radkonzept heutzutage überhaupt genehmigen zu lassen, bedeute eine Menge Arbeit. „In Baiersbronn haben wir zum Glück viele begeisterte Mountainbiker, und wir haben es geschafft, hier im Team ein großartiges Streckennetz aufzubauen“, so Reichel.

Kritik an Zwei-Meter-Regel

Von allen Teilnehmern des Treffens wurde die Zwei-Meter-Regel kritisiert, die laut Landeswaldgesetz das Radfahren in baden-württembergischen Wäldern grundsätzlich nur auf allen Wegen gestattet, die breiter als zwei Meter sind. Kritik äußerten ebenfalls Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike und der Sprecher des Vereins Frank Ellenberger, die Theresia Bauer auf ihrer Tour begleiteten. „Landesweit läuft es leider nicht immer so wie hier in Baiersbronn. Es hängt von den örtlichen Verhältnissen ab“, so Mittelstädt.

Wenig Unterstützung

„Ich habe festgestellt, dass es von Entscheidungsträgern wenig Unterstützung beim Thema Biken gibt“, sagte Ellenberger. Bestätigen konnte das auch Bürgermeister Ruf. Beim geplanten neuen Trail in Obertal werde ein Vogelschutzgutachten gefordert und die Anstalt öffentlichen Rechts entwickle sich immer mehr zum Problem. Es mache den Eindruck, dass im Wald kein Tourismus mehr gewünscht werde.

Ruf wies dabei auf die Probleme der Tourismusbranche hin. Auch in Baiersbronn zeige sich, dass die Auslastung nicht so sei wie in den Jahren davor. „Die unsägliche Umsatzsteuerdiskussion ist nicht gut und die Erhöhung wäre ein Todesstoß für die Gastronomie und Hotellerie“, meinte Ruf.