Neue Doppelrolle: Stadträtin Ina Kästle-Müller referierte über Schulsozialarbeit.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Schulsozialarbeit: Angebote reichen von Einzelfallhilfe bis zur Gruppenarbeit

Auf 120 Prozent Stellenanteil war die Schulsozialarbeit an der Burg- und Wilhelm-Busch-Schule 2019 erhöht worden. Was dort passiert, hat Ina Kästle-Müller im Gemeinderat berichtet.

Meßstetten. Zum ersten Mal war Ina Kästle-Müller in einer Doppelrolle aktiv in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Meßstetten, denn dem gehört sie seit 2019 als Stadträtin für die Frauenliste an und wechselte den Platz, als sie von der Schulsozialarbeit an der Burgschule und der Wilhelm-Busch-Schule berichtete. Seit Erhöhung des Stellenanteils auf 120 Prozent zum 1. Februar 2019 teilt sich Vollzeitkraft Kästle-Müller die Aufgabe mit Carina Neumann, die 20 Prozent ausfüllte.

Neue Aufgaben seit Februar waren die Mittagsbetreuung am Donnerstag an der Burgschule, wo die Schüler auch ein Mittagessen bekommen, sowie das Bewerbungstraining und die Hilfe für den Übergang in den Beruf. Angeboten wird sie für Schüler der Klassen acht bis zehn, wobei das Angebot eng vernetzt ist mit der Berufsberatung Balingen und einem Lehrer der Burgschule, der in Sachen Berufsfindung qualifizierte Hilfestellung geben kann.

Einzelfallhilfe ist ein weiteres Angebot, das seit Februar verstärkt besteht: Mittlerweile seien es rund zehn Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig unterstützt würden, so Kästle-Müller.

Im Rahmen der Mensabetreuung an der Burgschule haben Schüler zwischen 11.45 und 14.15 Uhr die Möglichkeit, die Mittagspause im Gruppenraum zu verbringen und sie sinnvoll zu gestalten. Dort lernen sie Grundkenntnisse der Ernährung und Hygiene, üben Tischmanieren und erleben Gemeinschaftsgefühl.

14-tägig mittwochs heißt es "Jung und Alt begegnen sich" im Haus am Pfarrbaum. An der AG, die von der Burgschule, dem Pflegeheim Ameos, dem Altenhilfe-Förderverein und dem Diasporahaus Bietenhausen getragen wird, nehmen derzeit zwölf Schüler teil mit dem Ziel, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken – Rücksichtnahme, Höflichkeit, Konzentration, Verantwortungsbewusstsein, Zuhören und das Abbauen von Vorurteilen. Beim gemeinsamen Erleben geht es darum, dass Jung und Alt voneinander lernen und Verständnis füreinander entwickeln.

Dienstags treffen sich 20 bis 25 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 13 Jahren zur Gruppe "Spielen und Lernen", die im Schulalltag auffälliges Verhalten zeigen, in Vereinen und anderen Gruppen nur schwer Anschluss finden. Die Gruppe unterstützt sie in ihrem Sozialverhalten und bietet ihnen die Möglichkeit, Konfliktlösungsmuster zu erlernen. Sie unternehmen gemeinsame Ausflüge und Spaziergänge und trainieren gewaltfreie Konfliktlösung und angemessenes Sozialverhalten. Zu den weiteren Angeboten gehören außerdem der Freizeitclub an der Wilhelm-Busch-Schule, den drei Jugendliche im Rahmen der Ganztagsbetreuung besuchen, sowie die Gruppe an der Grundschule Bueloch, die 20 bis 25 Kinder besuchen.

Beispiel zeigt eindrucksvoll die Erfolge der Einzelfallarbeit

In der Sitzungsvorlage hatte Ina Kästle-Müller einen eindruckvollen Fall der umfangreichen Einzelfallarbeit geschildert, in der sie Kindern hilft, die zu Hause oder in der Schule Probleme haben – auch mit "unbürokratischer" Unterstützung durch Hauptamtsleiter Thomas Berg, wie sie betonte.

Außerdem stellte sie die neuen Projekte für 2020 vor: An der Burgschule wird Hilfe bei der Berufsfindung angeboten. In einem Klassenrat werden Schüler darin geschult, kleinere Konflikte selbstständig zu lösen und gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Außerdem unterstützt sie die Wilhelm-Busch- und die Burgschüler bei Aktionen wie Abschlussfeiern, Projekttagen und Ausflügen, begleitet Klassenfahrten und organisiert – unterstützt von der Stiftung Kinderland – kostenlose Ausflüge für je 30 bis 40 Kinder und Jugendliche, die sich großer Beliebtheit erfreuen, etwa in den Europa-Park, an denen auch Eltern und Verwandte teilnehmen dürfen. Bis 2021 läuft das Angebot noch.

Hauptthema 2020 werde Gewaltprävention, sexualisierte Gewalt und Kindeswohlgefährdung sein, so Kästle-Müller, die nicht vergaß zu betonen, welch wertvolle neue Möglichkeiten die Aufstockung des Stellenanteils auf 120 Prozent biete.