Simone Berger in ihrem Reich: Die 40-Jährige ist die neue Leiterin der Meßstetter Stadtbücherei. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtbücherei: Simone Berger zieht ein erstes positives Fazit ihrer Arbeit als Leiterin der Meßstetter Bildungseinrichtung

Ihren Entschluss hat sie nicht bereut: "Es war eine gute Entscheidung und macht echt Spaß", sagt Simone Berger. Die 40-Jährige leitet seit 1. März die Meßstetter Stadtbücherei. Nun hat sie den Wunsch, dass viele Leute kommen und die Bücherei nutzen.

Meßstetten. Eines kann Simone Berger nach den ersten Monaten als neue Leiterin der Meßstetter Stadtbücherei bereits sagen: "Das hier ist ein guter Arbeitsplatz." Für die 40-jährige ausgebildete Groß- und Außenhandelskauffrau, die verheiratet ist und Mutter von zwei Kindern im Alter von zehn und zwölf Jahren, eröffnet sich mit der 40-Prozent-Stelle eine komplett neue Welt: "In Sachen Bibliothekswesen besitze ich keine Vorbildung."

Um so überraschter war sie, dass sie sich unter den sechs Bewerbern durchgesetzt hat: "Das hat mich echt gefreut." Nach zuletzt 13 Jahren als Hausfrau und Mutter und damit aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, wollte sie wieder zurück in die Berufswelt und das dauerhaft: "Bis zur Rente möchte ich gerne Leiterin der Meßstetter Stadtbücherei bleiben."

Verantwortlich für rund 19 000 Medien, darunter viele Romane

"Ich lese gerne, und das nun mehr als früher", erzählt die 40-Jährige. Beim Einarbeiten in ihren neuen Beruf hat ihr Vorgängerin Margarete Bühler-Weber während der Übergangszeit geholfen: "Sie hat mich einen Monat eingearbeitet, das war gut und hat funktioniert." So klappt es mittlerweile reibungslos. Die Leiterin der Bücherei hat die Verantwortung für rund 19 000 Medien, darunter viele Romane. Sie kauft neue Bücher ein und achtet dabei darauf, ob die Bücherei bereits Werke des Schriftstellers besitzt, etwa um Reihen fortzuführen. Anhaltspunkte geben ihr Bestseller-Listen, die Nachfrage der Besucher und ihr eigenes Empfinden, ob ein Buch gut ist. So sucht sie Werke raus, liest sie durch und "wenn es mir gefällt oder ich denke, dieses Buch ist gefragt, dann bestelle ich es".

Bei den Sachbüchern schaut sie, was die Bücherei an Themen abdeckt und was noch aktuell ist. Nach den gleichen Kriterien verfährt Simone Berger bei den Kinder- und Jugendbüchern. Insgesamt hat sie ein Budget in Höhe von 7000 Euro im Jahr: "Es wäre schön, wenn das etwas mehr wäre." Die neuen Bücher sind in den Bestand einzuarbeiten, mit Informationen zu versehen und mit Aufklebern zu Interessenkreisen und einzusortieren. Daneben kümmert sich die 40-Jährige um die Veranstaltungen in der Bücherei, etwa die zwei "Ganz-Ohr"-Ereignisse mit der Jugendmusikschule, die noch anstehen.

Dass alles läuft, dafür ist sie verantwortlich. So muss sie überlegen, welche alten Bücher sie aus dem Bestand nimmt und in den Verkauf im Flohmarkt gibt. Die Arbeit bereitet ihr Freude, besonders wenn sie die Leser beraten darf. Künftig möchte sie DVDs ins Angebot nehmen, vor allem Spielfilme. Aber auch jetzt schon ist die Bücherei ein "großer Schatz". Über die Sommerferien hat sie viele Sachbücher mit nach Hause genommen und reingeschaut. Diesen Schatz sollten noch mehr Leser heben: "Es wäre schön, wenn die Leute erkennen, wie viele tolle Bücher es in der Stadtbücherei gibt und wie schön das Lesen ist." Sie selbst hat zuletzt den Roman "Sieben Jahre später" von Guillaume Musso gelesen. "Es ist doch schön, sonntagmittags auf dem Balkon zu liegen und zu lesen oder abends vor dem Kamin zu sitzen mit einem guten Buch."

Weiterhin beliebt: "Die Bücherei ist kein Auslaufmodell"

In der Bücherei sieht sie kein Auslaufmodell. Gerade Kinderbücher und Spiele seien extrem beliebt. Manche deckten sich für den Urlaub mit sechs bis sieben "dicken Schmökern" ein. Im Hinterkopf hat sie, in das Thema E-Book einzusteigen. Zudem möchte sie mehr Spiele anschaffen. Daneben offeriert sie bis Weihnachten Bastelangebote für Kinder, und zum Weihnachtstheater gastiert das Theater Sturmvogel mit dem Stück "Die Geister sind los" in Meßstetten.

In weiterer Zukunft will sie ein Gesamtkonzept für den Bücherei-Raum angehen mit Blick auf ein bisschen moderneres Ambiente und eine gemütliche Sitzecke. Mit ihrer neuen Arbeit hat die 40-Jährige bislang keine negativen Erfahrungen gemacht: "Selbst meine Tochter sagt: ›Ich werde mal Bibliothekarin‹."