Daniel BayerFoto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Eröffnungsbilanz: 184 495 040 Euro umfasst der Wert aller Besitztümer der Stadt Meßstetten

Meßstetten. Eine 70-seitige Ringbuch-Mappe kann durchaus ein Meilenstein für eine Stadt sein, wenn es sich dabei um die Eröffnungsbilanz handelt. 184 495 040 Euro und 61 Cent – so viel ist Meßstetten wert. Im März 2017 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, von der Kameralistik auf das Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen umzusteigen – zum 1. Januar 2019. So gesehen trifft der Begriff "Eröffnungsbilanz" nicht mehr ganz zu für das 70-seitige Werk, in das Stadtkämmerer Daniel Bayer und sein Team richtig viel Arbeit gestellt haben, denn es liegt erst jetzt vor, und so wissen die Meßstetter nun, wie viel ihre Stadt wert ist: Das Gesamtvermögen der Stadt belief sich zum Stichtag 1. Januar 2019 auf 184 495 040 Euro und – nicht zu vergessen – 61 Cent.

Zur Bank gehen und von dem Geld etwas abholen, kann Bayer freilich nicht, steckt das Stadtvermögen doch hauptsächlich in Immobilien, Fahrzeugen, Geräten und – das ist eine Besonderheit in Meßstetten – Wertpapieren. Dass Meßstetten eine Flächengemeinde ist, wirke sich positiv auf den Bilanzwert aus, so Bayer, ebenso wie das Vorhandensein des Stausees in Oberdigisheim als Rückhaltebecken.

Wie wird gerechnet? Anschaffungs- oder Herstellungskosten bestimmen den Wert von Vermögensgegenständen. Sind diese älter als sechs Jahre und keine Rechnung mehr da, werden Erfahrungswerte angesetzt und Abschreibungen abgezogen. Zinsen zählen nicht dazu. Hat die Stadt also ein Haus für 350 000 Euro gebaut und dafür einen Kredit aufgenommen, tauchen nur die 350 000 Euro auf – in Meßstetten ist das Beispiel fiktiv, da die Stadt über ein Finanzvermögen in zweistelliger Millionenhöhe verfügt und keine Kredite braucht. Sollte die Eröffnungsbilanz noch Fehler aufweisen, kann die Stadt sie vier Jahre lang korrigieren. Das Testat von der Gemeindeprüfungsanstalt erwartet der Stadtkämmerer für Juli.

Abstimmen mussten die Stadträte nicht über die Bilanz, sondern sie lediglich zur Kenntnis nehmen. Einwände brachte niemand vor.

184 495 040,61 Euro stehen in der Eröffnungsbilanz der Stadt Meßstetten. Zum Vergleich: In Albstadt waren es vor wenigen Jahren 460 Millionen, in Winterlingen 47 und in Obernheim 19 Millionen Euro.

183 000 592 Euro des Meßstetter Bilanzwerts sind Vermögen, wobei das Sachvermögen mit 147 027 774 Euro das Finanzvermögen mit 35 945 788 Euro weit übersteigt. Die Stadt besitzt unbebaute Grundstücke – die Wertvollsten davon sind Wald – für 26 135 381 und bebaute für 37 001 273 Euro, Infrastruktur für 78 716 214 Euro sowie Maschinen, technische Anlagen und Fahrzeuge für 2 396 238 Euro. Unter den bebauten Grundstücken sind die der Schulen mit 15 Millionen Euro am wertvollsten, gefolgt von jenen der Kultur-, Sport-, Freizeit- und Gartenanlagen mit 10,5 Millionen Euro. Betriebsgebäude-Grundstücke erhöhen die Bilanz um 8,4 Millionen Euro.

Beim Blick auf Infrastrukturvermögen sind Straßen, Wege, Plätze und Verkehrslenkungsanlagen mit 56,4 Millionen Euro am teuersten, gefolgt von Anlagen zur Abwasserbeseitigung mit 16,2 Millionen Euro. Brücken, Tunnel und Ähnliches schlagen mit 991 633 Euro zu Buche, Friedhöfe und Bestattungseinrichtungen mit einer knappen Million Euro.

Einziger Bau auf fremdem Grund ist die Sozialstation, die mit 438 178 Euro in der Bilanz steht. Der Stausee Oberdigisheim – offiziell: Hochwasserrückhaltebecken Kohlstattbrunnenbach – ist 930 723 Euro wert. Einzig mit Blick auf Kunstgegenstände und Kulturdenkmäler ist Meßstetten arm wie eine Kirchenmaus: Nach Maßstäben des Bilanzierungsleitfadens besitzt sie keine, ebenso wenig wie Vorräte oberhalb der Wesentlichkeitsgrenze.

Beim Finanzvermögen, das sich auf stattliche 35 945 788 Euro beläuft, machen Wertpapiere und Einlagen mit 28 378 711 Euro den Löwenanteil aus. Liquide Mittel hätte sie am Stichtag gute drei Millionen Euro flüssig machen können. Auf der Passivseite decken sich Eigen- und Basiskapitel der Stadt mit 135 212 639 Euro.