Einblick in die Disposition der Spedition Schuon. Auf dem Foto sind auch Speditionsleiter Marc Bohnet (links) und Geschäftsführer Alexander Schuon (Bildmitte) zu sehen. Foto: Katzmaier

Zum 1. Dezember wird die Maut für Lastwagen um bis zu 83 Prozent steigen. Am Ende werde dies der Verbraucher durch deutlich höhere Preise auf alles bezahlen, warnt die Haiterbacher Spedition Schuon. Sie will wachrütteln und fordert eine Abmilderung.

Das Thema Mauterhöhung beschäftigt seine Branche schon lange. Doch Alexander Schuon, Geschäftsführer der Haiterbacher Spedition Alfred Schuon, hat auch das Gefühl, „das Thema kommt nicht unten an“.

Unten, das sind in diesem Fall die Bürger, die Konsumenten, die laut Schuon letztlich die entstehenden Mehrkosten durch die Mauterhöhung ab 1. Dezember bezahlen werden. Ganz einfach, weil die Speditionen – und so auch sein Unternehmen – die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben werden.

Und die wiederum würden dasselbe tun – bis hin zum Endverbraucher, der für alles mehr zu bezahlen habe, was irgendwann im Laufe des Produktions- oder Lieferweges mit einem Lkw in Berührung kommt. Also praktisch die allermeisten Waren – bis hin zu den täglichen Lebensmitteln.

Menschen in Region informieren

Ihr Verband informiere zwar, wichtig seien aber auch die Informationen in der Region, sagt Sandra Grimm, Marketing-Leiterin bei Schuon.

Nach Beschluss des Bundestags wird schon zum 1. Dezember die Lkw-Maut durch einen CO2-Aufschlag verteuert. Ab Juli 2024 soll die Mautpflicht zudem auf kleinere Transporter ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ausgeweitet werden. Bisher greift sie lediglich für Lkw ab 7,5 Tonnen. Fahrten von Handwerksbetrieben bleiben von der Gebühr ausgenommen.

Nach Schätzungen werden die Erhöhungen die Wirtschaft und letztlich den Verbraucher rund sieben Milliarden Euro kosten. Mindestens, denn wenn man genauer hinschaut, wurden hier und da zwingende Preiserhöhungen auch schon genutzt, um eine darüber hinausgehende Preisanpassung zu platzieren.

In der Spitze verteure sich die Maut um bis zu 83 Prozent vom derzeitigen Wert, sagt Marc Bohnet, Speditionsleiter der Firma Schuon.

Deutschland schlägt Maximalbetrag drauf

Alexander Schuon hat zwei Hauptkritiken bei diesem Thema. Zum einen komme diese Erhöhung zu einer Unzeit angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung. Und dann auch noch in voller Höhe. Klar, es sei eine Vorgabe der Europäischen Union. Jedoch schlage man in Deutschland gleich den maximalen Betrag drauf, während man im Nachbarland Österreich beispielsweise angesichts der Umstände mit dem Minimum beginne.

Die Gründe sind für Schuon letztlich die Erhöhung von Steuereinnahmen. Und diese würden noch nicht mal zweckgebunden eingesetzt, sondern wanderten beispielsweise in die Sanierung der Bahn.

Zweiter Kritikpunkt: Die Erhöhung nehme hier wieder explizit den Diesel ins Visier. „Und das, obwohl es derzeit keine echte Alternative dazu gibt“, unterstreicht Schuon.

Nicht, dass sein Unternehmen nicht dafür offen wäre. So hat die Spedition auch einen elektrisch betriebenen Lastwagen. Und mehr Probleme als Freude daran. So sei es nicht möglich durch batteriebedingt veränderte Abmessungen bisherige Auflieger mit dem Fahrzeug zu verwenden. Die Fahrzeuge werden zu groß. Auch hier, so Schuon, erwarte er vom Gesetzgeber Lösungen.

Lösungen für mehr Umweltschutz

Wenn es wirklich um Umweltschutz gehe, könne man schon jetzt deutliche Effekte erzielen. So durch den Einsatz Synthetischer Kraftstoffe (HVO), die Schuon im Rahmen eines Kundenprojekts in Ungarn einsetze. Im Vergleich zum herkömmlichen Diesel sei eine CO2-Reduzierung um bis zu 90 Prozent möglich.

In Deutschland war die Begründung gegen eine Zulassung seitens der Politik immer, dass man sich für eine andere Technik entschieden habe.

Die nächste Verteuerung für die Transportbranche – laut Bohnet die drittgrößte Branche in Deutschland – ist dabei schon in Sichtweite, denn zum Beginn des neuen Jahres erhöhe sich die CO2-Besteuerung auf Kraftstoffe.

Rückmeldung aus der Politik

Letztlich muss für Schuon der Konsument aufgeweckt werden. Auf ein Reagieren der Politik baut er nicht. Man habe alle Abgeordneten in Bund und Land angeschrieben. Seitens der CDU hätten Klaus Mack und Thomas Blenke darauf verwiesen, dass es Regierungspolitik sei. Saskia Esken (SPD) habe sich anderen Aussagen angeschlossen. Allein Miguel Klauß (AfD) habe Interesse gezeigt, vor Ort über das Thema zu sprechen. Dem ist man laut Schuon bislang nicht nachgekommen.