Fastnachter im Land können wohl auch in der närrischen Saison 2016 weitgehend unbehindert feiern. Foto: Seeger

Narrenring befürchtet Engpässe wegen Flüchtlingen. Noch sind bislang aber kaum Turnhallen belegt.

Markdorf/Lahr/Balingen/Rottenburg/Nagold/Lörrach - Der Alemannische Narrenring schlägt Alarm: Weil Flüchtlinge in Turnhallen einquartiert werden, könnten Fastnachtsveranstaltungen in Gefahr sein. Tatsächlich scheint die Situation nicht so dramatisch.

"Im Jahr 2016 schwebt hier ein Unsicherheitsfaktor mit", sagte der Präsident des Alemannischen Narrenrings (ANR), Augustin Reichle. "Es ist uns bekannt, dass aufgrund der Vielzahl der Asylbewerber, die zu uns kommt, Engpässe entstehen."

Suche nach Alternativen gestaltet sich schwierig

Zwar suchten manche Zünfte nach Alternativen. Dabei seien aber einige Fragen offen, sagte Reichle. "Entsprechen die Alternativlösungen den Anforderungen des Veranstalters und der Behörden, zum Beispiel unter dem Gesichtspunkt Brandschutz? Wie viele Gäste bekomme ich in einer Alternativunterkunft unter? Rechnet sich die engagierte Band noch?"

Fastnachtsbälle könnten von den Einschränkungen ebenso betroffen sein wie mancher Umzug im Land. "Wenn keine Unterbringung davor und danach möglich ist, kann sich auch die Frage stellen, ob der Umzug überhaupt stattfindet", sagte Reichle.

Gelassen sieht dagegen das närrische Volk in Lahr der Fastnacht entgegen. Im Ortenaukreis sind zwar zwei Hallen mit Flüchtlingen belegt. Es handelt sich aber um kreiseigene Gebäude, in denen gar keine Fastnachtsveranstaltungen stattfinden.

Auch im Zollernalbkreis wird sich das Fastnachtsproblem kaum stellen. Dort gilt offiziell bis Ende 2016 die Regelung, dass Flüchtlinge in der Landeserstaufnahmestelle (Lea) Meßstetten und in der Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle (Bea) im ehemaligen Hechinger Kreiskrankenhaus untergebracht werden. Bislang sind im Zollernalbkreis noch keine Flüchtlinge in öffentlichen Hallen einquartiert worden.

Ähnliches gilt für Nagold (Kreis Calw) und den närrischen Raum Horb/Rottenburg: Dort sind ebenfalls bis jetzt keine Turnhallen mit Flüchtlingen belegt, sodass es keine Einschränkungen gibt.

In Lörrach gilt dasselbe: Es gibt bislang keine Hallenbelegungen, und es sind keine vorgesehen. In der nächsten Woche wird allerdings eine Notunterkunft auf einem nicht mehr genutzten Sportplatz direkt neben einer Turnhalle im Ortsteil Brombach in Betrieb genommen. Bis 2017 sollen dort 200 Flüchtlinge in zwei Leichtbauhallen leben. Eine Fastnachtsgruppe veranstaltet in der Halle jedes Jahr einen großen Narrenball – hierfür soll nun das Sicherheitspersonal am Veranstaltungstag erhöht werden. Von einer Absage war indes nie die Rede. Stattdessen hat Oberbürgermeister Jörg Lutz die Lörracher Narren aufgefordert, den Flüchtlingen die närrische Kultur näherzubringen.