Am 9. September ist es wieder soweit: Beim 2021er-Megatrail ging es gleich zu Beginn vom Rathaus Schramberg auf die Hohenschramberg. Foto: Riesterer

Zum zweiten Mal steht im September rund um Schramberg ein Megatrail an – eine 24-Stunden-Wanderung über rund 80 Kilometer Länge. Der Profi gibt nun Tipps zur Vorbereitung.

Die Anmeldungen sind fast durch, nur noch wenige Restplätze sind zu vergeben. Jetzt heißt es trainieren, denn für 300 Wanderfreunde wird es ernst, wenn am Samstag, 9. September, um 14 Uhr, der Startschuss am Rathaus fällt. Dann läuft er wieder, Schrambergs Gewaltmarsch – der Megatrail. Die Daten hören sich für einen Couch-Potato wie ein Alptraum an: Rund 83 Kilometer und 4000 Höhenmeter in einer Gesamtzeit von maximal 24 Stunden.

Jonas Fuß Foto: Privat

Der Ablauf ist geregelt wie bei der ersten Ausgabe vor zwei Jahren: Auf einigen Stationen werden warme und kalte Getränke, Snacks, Vesper, Kuchen, Obst, warme Mahlzeiten und ein Frühstück auf die Wanderschar warten, die sich im Stundentakt in drei Gruppen – je nach selbst eingeschätztem Fitnesslevel – auf den Weg macht. Organisator Jonas Fuß von „Adventure-Blackforest“ – selbst ein erfahrener Langstreckenwanderer – gibt Tipps, wie sich die Teilnehmer vorbereiten können. Wer noch dabei sein möchte: Infos zum Event sowie den Link zum Ticketshop gibt es unter www.adventure-blackforest.de/megatrail.

Herr Fuß, wie macht man sich am besten physisch fit für einen Megatrail? Einmal wöchentlich 50 Kilometer oder fünfmal wöchentlich zehn Kilometer wandern?

Sich vernünftig auf so ein Event vorzubereiten ist wichtig. Es ist sehr von Vorteil den Körper und vor allem die Beine, die sich an längere Strecken gewöhnen können, vorab zu trainieren und so Stück für Stück auf dieses Event vorzubereiten. Am besten man wandert in regelmäßigen Abständen und steigert die Strecke sowie die Anzahl der Höhenmeter von Mal zu Mal. Auch eine Wanderung bei Nacht sollte nicht fehlen.

So lernt man seinen Körper besser kennen und kann vorab schon herausfinden, welche Geschwindigkeit einem am besten liegt.

Und wie sieht es dann kurz vor dem Termin aus?

Wichtig ist es, sich die Tage vor dem Event zu schonen und sich mental einzustimmen – Ruhe zu gönnen, um am Eventtag seine volle Leistung abrufen zu können. Gegen einen kleinen Spaziergang spricht aber nichts. Auspowern sollte man sich auf keinen Fall mehr. Das hätte im schlimmsten Fall nur zur Folge, geschwächt oder gar mit Blasen oder Muskelkater am Start zu stehen.

Welche Tipps haben Sie für die Ernährung?

Der Energieverbrauch beim Wandern ist sehr hoch. Im Schnitt liegt dieser bei etwa 500 Kalorien die Stunde. Deshalb ist es wichtig, vorab kohlenhydratreiche Nahrung, also Nudeln, Reis, Brot, zu sich zu nehmen, die den Körper mit Energie versorgt. Zudem sollte man auch einen Tag vor dem Event schon darauf achten, genügend Wasser zu trinken.

An den Start sollte man auf keinen Fall mit leerem Magen gehen. Ein ausgewogenes Frühstück sorgt für die optimale Grundlage. An den Verpflegungsstationen werden die Teilnehmer bestens versorgt, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Ich habe schon viele Wanderer erlebt, die aufgrund der Ernährung und der geringen Wasserzufuhr sehr geschwächt waren und ihre eigentliche Leistung nicht abrufen konnten.

Wenn die Füße dann schwer werden: Wie gewinnt man den Kampf gegen den inneren Schweinehund?

Diesen zu überwinden und über seine Grenzen hinaus zu gehen, erfordert viel mentale Stärke und eisernen Willen. Hier ist es wichtig, sich kleine Ziele zu setzen, beispielsweise sich vorzunehmen, nur noch bis zur nächsten Verpflegungsstation zu laufen. Hat man diese erreicht, kann man sich nach einer kurzen Rast das nächste Ziel setzen.

Erfahrungen haben gezeigt, dass viele der Teilnehmer sich im ersten Drittel der Wanderung schon gedanklich ausmalen, wie weit das Ziel noch entfernt ist, was als demotivierend empfunden wird. Also: Kleine Ziele setzen und über die Gesamtstrecke gar nicht groß nachdenken. Dann steigen die Chancen auf Erfolg.

Jeder Wanderer kennt es: Die Schuhe scheuern, es drohen Blasen. Was hilft?

Da ist es wichtig, sich gut vorzubereiten. Richtige Wandersocken und der gut eingelaufene Schuh sind das A und O. Auf keinen Fall mit neuen, nicht eingelaufenen Wanderschuhen starten. Dort kann es schon nach wenigen Kilometern zu Blasen kommen. Auch Nässe im Schuh sollte vermieden werden, weil diese erheblich zur Blasenbildung beiträgt. Mein Tipp: Immer zwei paar Schuhe mitnehmen; zum Beispiel Wander- und Trailrunning-Schuhe. Falls die Wanderschuhe irgendwann unangenehm werden, können die Schuhe gewechselt werden, um die Druckstellen zu entlasten.

Welche Strategie empfehlen Sie: Anfangs gleich richtig Strecke bolzen, solange der Tank noch voll ist, oder alles gleichmäßig angehen?

Die Frage nach der Geschwindigkeit lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gibt Leute, die konstant ein schnelles Wandertempo an den Tag legen und welche, die langsam laufen, aber trotzdem am Ende ihr Ziel erreichen. Da muss jeder sein Tempo finden und sich dabei wohlfühlen, denn nur so ist eine solche Strecke machbar. Im Lauf der Tour wird man auch auf Gleichgesinnte treffen, sich motivieren und gemeinsam das Tempo konstant halten.

Die Fragen stellte Fabian Riesterer.

Der Organisator

Jonas Fuß
ist zuständig für die Planung und Markierung der Route des Megatrails. Des Weiteren verwaltet er die Anmeldungen und betreut eine Verpflegungs- und Getränkestation. „Adventure-Blackforest“ bietet auch Nacht- und Erlebniswanderungen im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb an. Fuß ist seit Jahren leidenschaftlicher Bergsteiger und Wanderer und hat auch schon an vielen längeren Wanderungen teilgenommen. »Dort konnte ich viele Erfahrungen sammeln und versuche, diese und andere Tipps an die Teilnehmer weiterzugeben, um am Eventtag das Bestmögliche aus ihnen herauszuholen«, sagt er.