Zum Schutz des Opfers erfolgten einige Aussagen nicht öffentlich. Foto: Hollemann

25-Jähriger wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung angeklagt. Mutmaßlicher Komplize flüchtig.

Loßburg/Rottweil - Ein 25-jähriger Mann aus Südosteuropa muss sich derzeit vor dem Rottweiler Landgericht wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung verantworten. Gemeinsam mit einem Freund soll er Anfang des Jahres eine Frau zum Sex gezwungen und verprügelt haben.

Nach einer durchzechten Nacht sollen die zwei Männer in einer Ferienwohnung eine Frau in Loßburg mehrfach vergewaltigt und krankenhausreif geschlagen haben. Der Angeklagte sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft. Gegen den zweiten mutmaßlichen Täter wird noch gesondert ermittelt. Er hat sich in seine Heimat in Südosteuropa abgesetzt. "An den kommen wir im Moment nicht ran", erklärte Erster Staatsanwalt Frank Grundke am Rande der Verhandlung. "Sonst wäre er hier mitangeklagt."

Bei der Vernehmung gab der 25-jährige Angeklagte über sich Auskunft: Er komme immer mal wieder für einige Wochen für Gelegenheitsjobs auf dem Bau nach Deutschland. Hier arbeite er schwarz und ohne Arbeitserlaubnis, um seine Frau, seine beiden Kinder und die Eltern zu Hause in seinem kleinen Heimatdorf zu ernähren.

So auch Anfang Februar dieses Jahres. Da sei er zusammen mit Arbeitskollegen seit Mitte Januar in einer Ferienwohnung in Loßburg untergebracht gewesen, sagte der Angeklagte aus. Sie arbeiteten auf verschiedenen Baustellen in der Region. Am Wochenende hätten sie frei gehabt. An einem Samstag habe der Angeklagte zwei Freunde aus Karlsruhe zu sich in die Wohnung eingeladen. Zu viert hätten sie ab der Mittagszeit jede Menge Alkohol getrunken. Abends seien sie in eine Diskothek gegangen. Dafür hätten sie einen weiteren Arbeitskollegen angerufen, der sie fahren sollte. In der Disko hätten sie weiter getrunken und gefeiert. Einer der vier habe eine Frau kennengelernt und sich mit ihr vom Fahrer in die Wohnung nach Loßburg chauffieren lassen. Dort hätten die beiden Sex haben wollen, wozu es aber nicht gekommen sei. Die Frau sei anscheinend zu betrunken gewesen. Der Mann habe die Wohnung verlassen, während die Frau im Schlafzimmer zurückgeblieben sei, heißt es in der Anklageschrift.

Brutale Misshandlungen

Der Angeklagte und seine Freunde hätten derweil weiter gefeiert und seien schließlich von ihrem Fahrer wieder abgeholt worden. Als der 25-Jährige später schwer betrunken mit seinen Freunden zurück in die Loßburger Wohnung gekommen sei, habe er die Frau im Schlafzimmer gefunden und sie gefragt, ob sie mit ihm Sex haben wolle.

Als sie ihn zurückwies, versetzte der Angeklagte ihr laut Anklageschrift mehrere Schläge ins Gesicht und gegen die Brust. Einer der Freunde kam hinzu, die beiden Männer pressten der Frau ein Kissen auf das Gesicht, damit sie nicht um Hilfe rufen kann, schlugen und vergewaltigten sie mehrfach.

Die Frau erlitt durch die brutalen Misshandlungen schwere Verletzungen im Gesicht und Hämatome am ganzen Körper. Sie musste im Freudenstädter Krankenhaus stationär aufgenommen werden.

Über seinen Anwalt gab der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. Die Aussagen des Angeklagten und des Opfers zum genauen Tathergang wurden jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Am Freitag, 3. August, geht der Prozess mit dem zweiten Verhandlungstag weiter.