Übergab den in Loßburg und Alpirsbach ersehnten Bewilligungsbescheid des Landes für den Ausbau der Breitbandversorgung: Minister Alexander Bonde (Mitte) mit den Bürgermeistern Christoph Enderle (rechts) und Reiner Ullrich Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Land trägt Großteil der Kosten für den Breitbandausbau in Alpirsbach und Loßburg

Von Claus Wiegert Loßburg/Alpirsbach. Allein hat es keine der beiden Flächengemeinden geschafft. Im dritten, gemeinsamen Anlauf aber brachten Alpirsbach und Loßburg den Ausbau der Breitbandversorgung auf den Weg.Finanziell wäre das Projekt für die beiden Kommunen allerdings kaum aus eigener Kraft zu stemmen: Rund 3,5 Millionen Euro kostet der Aufbau eines Glasfasernetzes mit einer Trassenlänge von insgesamt fast 60 Kilometern. Das Land greift den beiden Gemeinden jedoch kräftig unter die Arme. Zur Übergabe des Bewilligungsbescheids für einen Zuschuss in Höhe von 1,7 Millionen Euro war gestern Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, ins Loßburger Rathaus gekommen. Zudem erhalten die zwei Nachbargemeinden noch knapp 1,1 Millionen Euro aus dem baden-württembergischen Ausgleichstock. "Damit handelt es sich in Alpirsbach und Loßburg um das größte Projekt seit dem Start unserer Breitbandinitiative II im Jahr 2012", vermerkte Bonde in feierlicher Runde im Sitzungssaal des Rathauses.

Künftig, sagte der Loßburger Bürgermeister Christoph Enderle, soll eine Ringleitung die zwei Gemeinden verbinden. Die Gewerbegebiete Betzweiler und Peterzell werden über ein Höchstgeschwindigkeitsnetz versorgt. Im Beisein des ersten Landesbeamten Klaus-Ulrich Röber, Vertretern der politischen Gremien in Alpirsbach und Loßburg und weiterer Personen, die maßgeblich an dem Vorhaben mitarbeiten, hob Enderle de Notwendigkeit des Breitbandausbaus gerade im ländlichen Raum hervor. Durch ihn werde in den beiden Flächengemeinden ein großer Standortnachteil ausgeglichen.

Nur durch das Zusammenspiel von vielen Kräften klappe der Ausbau der Breitbandversorgung nun doch noch, betonte der Alpirsbacher Bürgermeister Reiner Ullrich. Auch in anderen Bereichen, kündigte er an, werde die interkommunale Zusammenarbeit fortgesetzt. Die Gemeinden im ländlichen Raum brauchen laut Ullrich Hilfe, um ihre Infrastruktur zu erhalten und als Wirtschaftsstandort attraktiv zu sein. Mit dem Bewilligungsbescheid für das Projekt in der Klosterstadt und Loßburg setze Bonde in dieser Hinsicht "ein Zeichen". Im seinem Ministerium freue man sich, sagte Alexander Bonde, dass die zwei Kommunen nun dieses wichtige Projekt angehen könnten. Eine gute Internetversorgung sei ein zentraler Faktor für einen Wirtschafts- und Wohnstandort und ein wichtiger Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Den beiden Gemeindeverwaltungen bescheinigte er beachtliches Stehvermögen: "Sie haben sich durch die nicht ganz einfache Materie durchgebissen." Nun würden "einige weiße Flecken" bei der Breitbandversorgung geschlossen. Die interkommunale Zusammenarbeit werde zwar nicht gezielt gefördert. Aber wo sie stattfinde, sei sie für das Land "Anlass für zusätzliche Förderung". Ullrich und Enderle dankten Bonde ebenso wie dem Landratsamt Freudenstadt und dem Regierungspräsidium Karlsruhe für die Unterstützung beim Breitbandausbau. Bevor der Nachmittag in lockerer Gesprächsrunde ausklang, trug sich Bonde noch ins goldene Buch der Gemeinde Loßburg ein.

Über das neue Hochgeschwindigkeitsnetz werden 40 Kabelverzweiger erschlossen, sagte Harald Heinze, Geschäftsführer der tkt teleconsult Kommunikationstechnik GmbH aus Backnang, die das Projekt verwirklicht. Das Glasfasernetz nütze letztlich 3500 bis 4000 Haushalten und zwei Gewerbegebieten.