Die Täter waren auch mit mehreren Messern bewaffnet. (Symbolfoto) Foto: dpa

Gäste werden mit Messern und Axt attackiert. Polizei wird trotzdem nicht mehr Präsenz zeigen.

Loffenau/Bad Herrenalb - Angriffe mit Messern, Axt und Eispickel: Die Käppeleshütte zwischen Bad Herrenalb und Loffenau war am vergangenen Wochenende Schauplatz eines brutalen Überfalls auf eine Geburtstagsfeier. Künftig mehr Präsenz zeigen will die Polizei an der Hütte, die auch gerne von Bad Herrenalbern gemietet wird, aber nicht.

Das, was am vergangenen Wochenende in der Käppeleshütte zwischen Bad Herrenalb und Loffenau passiert ist, klingt wie aus einem Horrorfilm: Um 4.15 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag stürmen sechs Maskierte eine Geburtstagsfeier. Die Täter sind bewaffnet mit einer Eisenstange, einer Axt, einem Eispickel und mehreren Messern. Die Partygäste werden attackiert, zwei von ihnen landen mit Stichverletzungen im Krankenhaus, ein weiterer wird leicht verletzt. Die Opfer bleiben blutend am Boden liegen. Bei der Flucht der Täter fallen Schüsse.

Die alarmierte Polizei liefert sich mit ihnen eine Verfolgungsjagd durchs Albtal, ein Hubschrauber kreist über Loffenau. Erst in Ettlingen können die Täter gestellt werden. Sie sind alle im Alter zwischen 18 und 19 Jahren, deutsche Staatsbürger – und landen noch am Montag hinter Gittern. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Baden-Baden lautet gemeinschaftlicher versuchter Totschlag.

Die Hintergründe der Tat sind auch fast eine Woche später noch unklar. Fest steht nur, dass die Täter wenige Stunden vor dem Überfall schon einmal an der Käppeleshütte waren und dort mit den nicht viel älteren Gästen der Geburtstagsfeier in Streit gerieten. Ob sie sich schon vorher kannten, weiß man nicht. Die Vermutung, dass die Tat im Zusammenhang mit einem Drogenhandel gestanden haben könnte, wie Medien berichtet hatten, kann Polizei-Sprecher Yannik Hilger vom zuständigen Präsidium Offenburg im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten nicht bestätigen: "Da liegen uns keine Erkenntnisse vor. Die Ermittlungen sind aber auch noch nicht abgeschlossen."

Tat ist Ortsgespräch

In Loffenau ist der brutale Überfall noch immer Ortsgespräch. Die Polizei setzte bei der Jagd auf die Täter einen Hubschrauber ein, der nachts über der Gemeinde kreiste. "Da sind viele nachts wach geworden und standen auf ihrem Balkon", erinnert sich Loffenaus Bürgermeister Markus Burger. Die Stimmung in der Gemeinde beschreibt er so: "Die Bürger waren schockiert, dass so etwas in unserem beschaulichen Ort mit dieser Qualität der Aggressivität möglich ist."

"Hütte ist sehr beliebt"

Die Käppeleshütte gehört der Gemeinde Loffenau, die sie schon seit Jahrzehnten für private Feiern vermietet – auch von Personen aus dem angrenzenden Bad Herrenalb. "Die Hütte ist sehr beliebt", bestätigt Burger. Zu nennenswerten Zwischenfällen sei es vor dem vergangenen Wochenende laut dem Bürgermeister noch nie gekommen, ein Brennpunkt oder gar Umschlagsplatz für Drogen sei die Käppeleshütte nicht. Die Gemeinde werde sie daher weiterhin an Privatpersonen vermieten. Burger: "Ich gehe davon aus, dass, wenn diese Gruppe am vergangenen Wochenende eine andere Hütte gemietet hätte, es auch dort passiert wäre."

Ähnlich sieht es die Polizei. Besondere Präsenz werde sie an den kommenden Wochenenden nicht an der Käppeleshütte zeigen. Polizei-Sprecher Hilger: "Wir gehen nicht davon aus, dass diese Tat in Verbindung mit früheren Ereignissen rund um die Hütte steht. Die Örtlichkeit hat mit dieser Tat wenig zu tun."