Alle Akteure sind mit dem Verlauf der Premierelesung des Lahrer Schriftstellers Michael Paul vollauf zufrieden (von links): Michael Paul, Lisa Nagel, Fabienne Dold und Klaus Nagel. Foto: Stein

Nach nunmehr dreijähriger Zwangspause, die größtenteils der Corona-Pandemie geschuldet war, fand am Freitag im Besucherraum des Schwarzwaldmuseums Triberg wieder eine öffentliche Veranstaltung statt: Der Lahrer Schriftsteller Michael Paul las aus seinem neuen Roman "Versteckt im Schwarzwald".

Triberg - Viele Kulturinteressierte der Wasserfallstadt erinnern sich noch gerne an die mehrere Jahre lang durchgeführten "Kulturmontage", die im Jahr 2015 von der damaligen Leiterin des Museums, Claudia Homburg, ins Leben gerufen wurden. So wurde auch diese Veranstaltung in dem kleinen Veranstaltungsraum gut besucht, denn rund 30 Zuhörer lauschten der spannenden Geschichte des historischen Romans, die der Buchautor, ergänzt durch aussagekräftige Bilder und Videos, zu erzählen wusste.

Paul, der mit Lesungen in Lahr und Nordrach seine Lesetournee durch den Schwarzwald startete, recherchierte intensiv für seinen überaus spannenden Roman, bei welcher ihm der Triberger Historiker Klaus Nagel zuarbeitete.

Nagel, der die Gäste begrüßte, vergaß nicht, auch den anwesenden Gremmelsbacher Historiker Karl Volk, der ebenfalls einen nicht unwesentlichen wissenschaftlichen Beitrag zu diesem Roman leistete, entsprechend zu würdigen: "Ohne Herrn Volk gäbe es dieses Buch nicht." Zur Einstimmung in den Abend zeigte der Autor eine passende Videosequenz aus dem Film "Der große Diktator" von Charlie Chaplin, der die Gäste nachdenklich stimmte. Das die Veranstaltung musikalisch begleitende Ensemble mit Lisa Nagel am Flügel und Fabienne Dold, Gesang, tat ein Übriges, diesen Abend zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden zu lassen.

Wahre Begebenheiten bilden Basis

Auf der Basis wahrer Begebenheiten schilderte der Autor in seinem vierten Roman zum Auftakt der im Winter 1944 spielenden fiktiven Geschichte die Erlebnisse der Kinderschwester Marie Heumann im Lebensbornheim "Schwarzwald" in Nordrach, für welche schon bald ein Kampf um Leben und Tod beginnt. Die Aktion "Lebensborn", die von der SS ins Leben gerufen wurde, diente dazu, dass zur Erhöhung der Geburtenziffer nach nationalsozialistischen Rassekriterien "arische", Kinder gezeugt wurden, die in den Lebensborn-Heimen diskret und geheim entbunden wurden. Der Schriftsteller gab zu bedenken, dass damals im "expansionsfreudigen" Deutschen Reich bei größerer Landfläche, nur etwa 66 Millionen Einwohner lebten.

Die Geschichte schildert auch das Leben des polnischen Zwangsarbeiters Pawel. Zwangsarbeiter waren im Schwarzwald in der Zeit, in welcher die meisten Männer im Krieg waren, für viele Bauernhöfe und Betriebe unabdingbar.

Auch Triberger Lokalkolorit

Natürlich hat der Roman auch viel Triberger Lokalkolorit, "denn das große Finale", so der Autor, findet in Triberg statt. In spannenden Szenen werden die Geschehnisse um den SS-Sonderzug, den Heinrich Himmler für 40 Tage als Hauptquartier zur Stärkung der Westfront am Bahnhof Triberg (mit der Möglichkeit zur Flucht in den nächsten Tunnel) abgestellt hatte. Aber auch das Parkhotel Wehrle wird in das wirre Geschehen der restlichen Kriegsjahre mit einbezogen, und die Ereignisse in der Villa Vögele am Haldenhof bieten ein Weiteres, diesen Roman zu einem Leseerlebnis der besonderen Art werden zu lassen.

Nach der Premierelesung signierte Michael Paul sein neues Buch, und die meisten der Anwesenden gingen mit dem "neuen Buch" unter dem Arm nach Hause. "Das war wirklich ein toller Abend, und ich hoffe, dass es zukünftig, wie in den Vorjahren auch, wieder regelmäßige Veranstaltungen im Schwarzwaldmuseum geben wird", meinte ein Besucher voller Zuversicht.