Öko-Landwirt Micha Riehle (mitte) erzählt Kollegen und Händlern von Bio-Lebensmitteln, wie er sich einen Agroforst-Hof auf dem Binsenberg in Hausen vorstellen könnte, aber auch, wo die Probleme liegen. Foto: Rapthel-Kieser/Rapthel-Kieser

Auf dem Öko-Milchviehbetrieb Riehle in Burladingen-Hausen informierten sich Landwirte, sowie Händler und Produzenten von Bioprodukten über einen neuen Trend, der so neu nicht ist: Agroforst.

Mit von der Partie waren Carolin Dietz vom Landwirtschaftsamt Zollernalb und Barbara Ummenhofer vom Tübinger Regierungspräsidium. Diese Behörden hatten auch zur Veranstaltung mit Betriebsbesichtigung und Fachvortrag eingeladen.

Der Bauernhof, dessen Betreiberfamilie Riehle Bio-Milchwirtschaft auf Magerwiesen in einem ausgewiesenen FFH-Gebiet betreibt, ist ein Lernort Bauernhof und ein Demobetrieb Ökologischer Landbau und zeigt sich immer wieder offen, wenn es darum geht, Tierwohl, Naturschutz und die Produktion gesunder Lebensmittel unter einen Hut zu bringen.

„Eigentlich wollte ich vor allen Dingen, dass meine Kühe in den Sommern, die immer heißer werden, auf der Weide auch Schatten finden“, begründet Micha Riehle, warum er angefangen hat, auf seinen Weiden Bäume zu pflanzen.

Die ersten Bäume sind gepflanzt und geschützt, am Hang über dem Milchwirtschaftsbetrieb Riehle. /Rapthel-Kieser

Nach der Stallbesichtigung, bei der Vater Ralf Riehle und Sohn Michael von ihren rund 80 Milchkühen, dem modernen Melkroboter, der Kälberaufzucht und der hauseigenen Produktion von Grünfutter und Silage erzählt hatten und wie sie jetzt schon den Klimawandel spüren, ging die Gruppe zur Tour auf die Weiden, um sich das selbst anzusehen.

Früher, so betonten Janos Wack und Christoph Meixner, Bachelor und Master in Ökologischer Argrarwissenschaft und Mitarbeiter der Beraterfirma Triebwerk, wäre das Bild von unter Bäumen weidenden Kühen normal gewesen. Bauern hätten eh meist ihr Wäldle gehabt und nutzten die Synergieeffekte.

Viele Vorteile – aber mit Plan und Ziel

Agroforst, das wissen die Landwirtschaftsexperten, auch in den Ministerien von Bund und Land, hat – richtig gemacht – viele Vorteile – von der CO₂- Bindung, über das Verhindern von Bodenerosion, von der ausgewogeneren Ernährung der Tiere in der Landwirtschaft bis hin zur größeren Wertschöpfung durch den Anbau von Edelhölzern oder Fruchtbäumen oder den Heckenbewuchs als Zusatzfutter und Zaunersatz.

Viele Vorteile – aber mit Plan und Ziel

Das alles, so Wack, müsse aber mit Plan und Ziel passieren und an die Bedingungen des einzelnen Hofes angepasst werden. Einige Projekte stellte Wack bei seinem Lichtbildervortrag im Stall dann auch vor. Landwirtschaftliche Betriebe seien sehr unterschiedlich, hätten unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Größen und Bodenverhältnisse und es gäbe verschiedene Fördermöglichkeiten.

Der Anfang ist gemacht

Dass der Informationsstand über Agroforst in den zuständigen Behörden noch verbesserungswürdig sei, dass die eine oder andere Bestimmung noch diskutiert werde, auch daran ließ Wack keinen Zweifel. Aber: Die Anzahl der Agroforst-Betriebe in Deutschland soll schnell ausgebaut werden, das sei erklärtes Ziel von Bund und Land. „Deswegen passiert da gerade auch viel“, so der Agrarwissenschaftler.

Das Landwirtschaftsamt Zollernalb hat mit dieser Veranstaltung einen vielversprechenden Anfang gemacht.