Zur Premiere einer neuen Reihe auf der Landesgartenschau zum Thema Wirtschaft kamen auf Anhieb rund 200 Zuhörer in die neue Mehrzweckhalle auf dem LGS-Gelände. Es ging um den Wirtschaftsstandort Lahr und dessen Zukunft. Foto: Braun

Interesse an Lahrs Zunkunft auf der Landesgartenschau

Lahr - Das Industrie- und Gewerbezentrum am Lahrer Flugplatz gehört zu den interessantesten freien Flächen in ganz Deutschland. Davon ist ein Experte des renommierten Fraunhofer-Instituts fest überzeugt. Es könnte nationales "Leuchtturm-Projekt" werden.

Der Auftakt ist gelungen: Die Stadt Lahr und die Startklahr-GmbH vom Flugplatz Lahr hatten zum ersten Abend einer neuen Reihe eingeladen, die sich mit Wirtschaftsthemen befassen wird. Rund 200 Gäste hatten sich dazu in der neuen LGS-Halle eingefunden, die als Mehrzweckhalle genutzt wird. Ein vielversprechender Auftakt, fand OB Wolfgang G. Müller.

Im Mittelpunkt des Abends standen die Entwicklung des Flugplatz-Areals und die Digitalisierung der Arbeitswelt mit ihren Auswirkungen auch auf den Standort Lahr.

Das Fraunhofer-Institut hat im Auftrag von Stadt und IGZ untersucht, wo die größten Vorteile des Flugplatzes für neue Wirtschaftsansiedlungen liegen. Ganz klare Antwort: die Lage an Autobahn und Eisenbahn und die riesigen verfügbaren Flächen. Das gebe es in dieser Form deutschlandweit fast nirgends, erklärte Alanus von Radecki, der Mitarbeiter des renommierten Instituts. Lahr könnte durchaus zu einem "nationalen Leuchtturm" werden, was Zukunftstechnologien angeht, ist er sich sicher.

Für die Nutzung der restlichen Flächen auf dem Flugplatz schwebt den Wirtschaftsexperten von Fraunhofer beispielsweise vor, dort ein Experimentierfeld für Logistik-Unternehmen anzubieten. Diese sind dort ohnehin schon stark vertreten, erleben aber gerade eine digitale Revolution. neue Trends könnten sich in Lahr testen lassen.

Als zweite Idee schlagen die Fraunhofer vor, ein "Kompetenzzentrum für Digitalisierung für Handwerk und Industrie" zu gründen. Dieses könnte kleinen und mittelgroßen Handwerksbetrieben und Industriefirmen zeigen, wie man sein Unternehmen für die Digitalisierung fit macht.

Eine dritte Idee für die Flugplatz-Nutzung wäre ein selbstfahrender Shuttle-Bus für das Areal. Derzeit komme man lediglich mit wenigen Bussen und natürlich dem Auto auf den Flugplatz. Künftig wäre ein deutlich verbesserter Nahverkehr auf dem Gelände Gold wert. Ein Test-Bus, handlich und klein, flexibel bestellbar per Smartphone und ruckzuck vor der Firmentüre, könnte ein interessantes Testfeld für Lahr sein.

Für derlei Vorschläge seien durchaus auch Fördergelder auf Landes- oder auch EU-Ebene zu bekommen, bekräftigte Alanus von Radecki vor den 200 Zuhörern. Wichtig sei allerdings eine schnelle Anbindung des Geländes an turboschnelles Internet. Das sei das A und O für künftige Firmenansiedlungen. Auch dürfe man nicht vergessen, die bestehenden Firmen, immerhin 150 an der zahl, weiter zu betreuen und zu unterstützen, sagte der Fraunhofer-Fachmann.

Klar sei auch, dass die IGZ künftig eine deutlich aktivere Rolle bei der Vermarktung und Entwicklung der freien Flugplatzflächen spielen werde. "Sie werden mehr gestalten und steuern", rief der Fraunhofer-Mitarbeiter Markus Ibert von der IGZ zu.

Dieser saß mit OB Müller, Zalando-Chef Simon Straub, dem Druckhaus-Inhaber Markus Kaufmann und Moderator Ulf Tietge auf dem Podium des Abends, das sich an einige Kurzvorträge anschloss. Dabei ging es munter zur Sache. Druckerei-Chef Kaufmann erklärte deutlich, dass man vor der Digitalisierung keine Angst haben dürfe. "Man muss das mit Gelassenheit angehen", riet er. Und auch Zalando-Chef Straub machte Mut: "Das bringt uns alle immer weiter!"

Info: Wirtschaftstage

Auch die Wirtschaft soll auf der Landesgartenschau nicht zu kurz kommen. Deshalb organisieren die Stadtverwaltung und die Startklahr-GmbH des Flugplatzgeländes in loser Folge Thementage zur Wirtschaft. Der erste drehte sich um die Zukunft des Flugplatzes. Ein weiterer Termin ist für den 12. Juni geplant.