Lukas Ehrle (rechts) lief meistens fast allen Kontrahenten davon. Foto: Ehrle

Der Villinger Läufer Lukas Ehrle ist eine der Entdeckungen des Jahres 2021. So wurde er deutscher U18-Meister über zehn Kilometer. Im Berglauf holte er sogar den Vizetitel bei den Männern. Kein Wunder, dass Lukas Ehrle nun von German Road Races (GRR) und laufen.de zum Nachwuchsläufer des Jahres 2021 gekürt wurde. Auch ein früherer Unterkirnacher wurde ausgezeichnet.

Der 17-Jährige von der LG Brandenkopf holte sich in Uelzen den Titel als deutscher U18-Meister über zehn Kilometer auf der Straße. Beim Hörnle-Berglauf in Bad Kohlgrub wurde er sogar Zweiter bei den nationalen Berglaufmeisterschaften der Erwachsenen.

639 Höhenmeter

Ob aus Lukas Ehrle mal ein Top-Straßenläufer wird? Ganz klar ist das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Was nicht an seinem Talent liegt. Davon hat der 17-Jährige reichlich. Er ist deutscher Meister in der U18 über zehn Kilometer auf der Straße. In Uelzen gewann er in seiner persönlichen Bestzeit von 31:24 Minuten. Aber er ist eben in einer anderen Disziplin noch besser. Richtig wohl fühlt er sich, wenn es richtig bergauf geht. So wurde er 2021 deutscher Vizemeister im Berglauf. Bei den Männern wohlgemerkt. Nur Maximilian Zeus war auf den gut sieben Kilometern mit 639 Höhenmetern am Aussichtsberg in den Ammergauer Alpen schneller. "Ich bin mit dem schnellen Anfangstempo bestens zurechtgekommen und habe mich gewundert, dass die anderen mir nicht weglaufen konnten. Ich glaube, ich habe meine Disziplin gefunden", freute sich der in die elfte Gymnasialklasse gehende Schüler hinterher.

Dabei kommt der Gymnasiast noch nicht einmal aus einer der gebirgigsten Regionen Deutschlands. Klar, von Villingen aus ist es nicht weit bis in den Hochschwarzwald. "Aber meistens trainiere ich doch an den Hügeln daheim", sagt Lukas Ehrle. Dass er im Berglauf noch stärker ist als auf der Straße, liegt daran, dass er dort seine Kraftausdauer ausspielen kann. "Auf der Straße geht es doch mehr um Schnelligkeit", sagt er – und die ist bei ihm auch für sein Alter noch ausbaufähig.

Der erfahrene Coach

Allerdings trainiert er auch bei einem, dem der Berglauf besonders am Herzen liegt. Timo Zeiler war zwischen 2008 und 2012 fünfmal in Folge deutscher Meister in dieser Disziplin und bei zahlreichen Welt- und Europameisterschaften am Start – mit dem besten Ergebnis 2009, als er bei der EM Vierter war. Dass die beiden zusammenarbeiten, liegt am Hohenzollern-Berglauf in Mössingen. Der findet Jahr für Jahr unweit von Timo Zeilers Heimatort Bisingen auf der Schwäbischen Alb statt und führt auf die Burg Hohenzollern. 2019 lief Timo Zeiler dort auf Rang drei und wunderte sich, was für ein junger Kerl da ständig an seinen Fersen klebte. Das war Lukas Ehrle, der auf Rang vier lief. Nach dem Rennen kamen die beiden ins Gespräch, tauschten Kontakte aus – und kurze Zeit später war der erfahrene Bergläufer der Coach des Talentes.

Lukas Ehrle begann mit der Leichtathletik beim TV Villingen, das Laufen trainierte er nebenbei im Wald. Er wechselte dann zum Verein von Timo Zeiler. Er trainiert sechsmal in der Woche, dazu gehören immer auch Einheiten, in denen er nicht läuft, sondern auch mal Mountainbike fährt.

Boch verteidigt Titel

"Läufer des Jahres" bei den Aktiven wurde Simon Boch (Unterkirnach/LG Telis Finanz Regensburg), der schon im Vorjahr diese Auszeichnung erhalten hatte. Er gewann aufgrund seines erstaunlichen Marathon-Debüts in Dresden im März. Dort lief er bei eiskalten Witterungsbedingungen im Alleingang 2:10:48 Stunden, gewann das Rennen und unterbot die Olympia-Norm. "Ich war gerade drei Wochen lang in Kenia bei einem Trainingslager", bereitet sich Boch bereits intensiv auf die kommende Saison vor.