Der Bildhauer Jürgen Knubben wird am Donnerstag mit dem Oberschwäbischen Kunstpreis ausgezeichnet. Foto: Siegmeier

Jürgen Knubben wird am Donnerstag für seine herausragenden Verdienste um die Bildende Kunst und die Kunstvermittlung mit dem oberschwäbischen Kunstpreis ausgezeichnet. Im Gespräch erzählt er von den Anfängen und seiner Arbeit über die Jahrzehnte.

Er ist passionierter Bildhauer. Seine Arbeiten sind im In- und Ausland zu finden. Aber nicht nur das eigene Kunstschaffen ist die Leidenschaft von Jürgen Knubben, sondern auch die Kunstvermittlung und die Kunstpädagogik. Für seine besonderen Verdienste und sein künstlerisches Gesamtwerk wird der 68-jährige Rottweiler am Donnerstag, 21. September, mit dem oberschwäbischen Kunstpreis ausgezeichnet.

Mit dem Preis ehrt der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) neben Knubben die Malerin Isa Dahl und den Bildhauer Willi Siber.

Traditionsreicher Preis

Der oberschwäbische Kunstpreis, den es seit 1951 gibt, zählt zu den traditionsreichsten Kulturpreisen in Deutschland. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, die eine wunderbare Anerkennung für meine Arbeit ist“, sagt Knubben.

Er blickt auf mehr als 50 Jahre Kunstschaffen zurück. Mit knapp dreieinhalb Kilo ist sein Werkverzeichnis ein echtes Schwergewicht und zeigt das beeindruckende Ouevre des Bildhauers auf, das über die Jahrzehnte entstanden ist.

Erich Hauser gibt die Initialzündung

Bereits in seiner Jugend pflegte Jürgen Knubben Kontakte zu Franz Bucher, Romuald Hengstler und Erich Hauser. „Meine erste Skulptur habe ich bei Franz Bucher angefertigt“, erzählt er. In seiner Jugend war er auch Gründungsmitglied von „Forum Kunst“. „Da war es schnell klar, in welche Richtung es gehen soll“, erinnert er sich lachend und erzählt von einem besonders prägenden Erlebnis mit Erich Hauser: „Wir hatten vom Stadtjugendring eine Ausstellung ‚Junge Kunst‘, bei der ich auch ausstellte. Erich Hauser kam zu mir und wollte eine Arbeit kaufen. Mit der Preisfindung tat ich mich schwer und schlug ihm vor, die Arbeit zu tauschen. Wir haben getauscht. Seine Arbeit habe ich noch immer bei mir und die von mir steht in der Kunststiftung.“ Das sei damals die Initialzündung für sein Schaffen gewesen.

In drei Dimensionen

Die Dreidimensionalität war und ist Knubben bei seinem Kunstschaffen stets ein Anliegen. Über die Jahre hat er eine konstruktive Formensprache entwickelt, die auf das Prinzip der Reduktion setzt. Aber es sind nicht nur die geometrischen Formen, sondern in der Kunst von Jürgen Knubben gehen Mathematik, Philosophie, Theologie und Ästhetik eine komplexe Verbindung ein.

Der von Knubben verwendete Werkstoff Stahl verleiht den Plastiken und Reliefs besondere Ausdruckskraft. Holz kam für Jürgen Knubben als Werkstoff nie in Frage. „Ich wollte hinzufügen und nicht wegnehmen“, erklärt er.

Botschafter für die Kunst

Neben seinem eigenen Kunstschaffen ist Jürgen Knubben als Botschafter für die Kunst und als Kunstvermittler tätig. Unermüdlich setzt er sich für die Kunst im öffentlichen Raum ein, für Toleranz und Akzeptanz. „Einfach ist das nicht immer“, sagt er mit Blick auf die jüngste Diskussion um die „Platzhalter“-Kunst in Rottweil. Doch aufgeben wird Jürgen Knubben so schnell nicht. Für die nächsten Jahre hat er noch viele Pläne. „Ich möchte auf jeden Fall weiterarbeiten, und noch viele Länder und Kontinente bereisen. Ich bin täglich in der Werkstatt und freue mich im Bereich der Kunst tätig sein zu können“, so Jürgen Knubben.

Anlässlich der Preisverleihung werden in einer „Pop-up-Ausstellung“ aktuelle Arbeiten der drei Künstler präsentiert. Im Rahmen der Feierstunde führt die Kunsthistorikerin Sabine Heilig ein Kunstgespräch mit den Preisträgern. Auch die Galerie Wohlhüter in Leibertingen-Thalheim zeigt bis zum 8. Oktober die Ausstellung „Stills an Terms“ mit Arbeiten von den Preisträger Jürgen Knubben und Isa Dahl.