Lauter leckere Dinge landen beim Bauernhofbrunch auf den Tellern wie hier beim Hummelhof, wo Manuela Hummel gerade letzte Hand anlegt vor dem Mittagessen. Foto: Hans-Jürgen Kommert

„Landschaftspflege mit Messer und Gabel“ – unter diesem Motto werben die Naturparks in Baden-Württemberg für eine besondere Geschichte, den „Brunch auf dem Bauernhof“, der seit mehr als 15 Jahren immer am ersten Sonntag im August stattfindet.

Auch der Naturpark Südschwarzwald ist bereits seit Jahren dabei. Der Brunch auf dem Bauernhof ist eine Veranstaltung des Naturparks in Zusammenarbeit mit dem Landfrauenverband Südbaden, dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband und der Landesarbeitsgemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof“.

In diesem Jahr waren es neun Höfe, die sich öffneten für Besucher, welche die Reichhaltigkeit der heimischen Spezialitäten kennenlernen und sich dazu mit Produkten wie frischen hausgemachten Säften, Schwarzwälder Schinken oder Käse auf knusprigem Brot, leckerem Speck und vielem mehr stärken wollten. Bei vielen Höfen sorgten ein kleines Rahmenprogramm sowie ein Rundgang durch den Hof für Kurzweil zwischen „Breakfast“ und Lunch“, zusammen eben „Brunch“, was bedeutet, dass das Frühstück mehr oder weniger direkt ins Mittagessen übergeht.

Kuhstall dient als Veranstaltungsort

In der Raumschaft Triberg waren es einst drei Höfe, die den Brunch anboten, heuer ist es nur mehr einer – der Hummelhof. Als Veranstaltungsort dient der liebevoll umgebaute Kuhstall. Früher fand der Brunch dort „im Denn“ statt, also der Tenne. Dort hatte die Familie die Gäste bewirtet – mit entsprechend viel Aufwand. Im einstigen Kuhstall, in dem noch viele liebevoll einbezogene Details auf den ursprünglichen Zweck des großen Raumes hindeuten, sei Platz für 42 Personen, erklärten Manuela und Günter Hummel. Der Hummelhof im „Holz“ hoch oben über dem Skidorf Schonach auf rund 1000 Metern Höhe ist einer der wenigen teilnehmenden Höfe, der ausschließlich im Nebenerwerb betrieben wird.

Die Landpute ist besonders hoch im Kurs

Da fast alle Anbieter diverse hofeigene Spezialitäten auf der Speisekarte haben, sind Anfragen zumeist sehr gezielt. Bei den Hummels waren natürlich alle Gäste, die teilweise sehr lange Anfahrten in Kauf nahmen, ganz speziell auf die „Landpute“ erpicht – die allerdings kam erst zu Mittag auf den Tisch. Doch schon das Frühstück ließ keine Wünsche offen. Was der Hof nicht selbst erzeugen kann, kam von befreundeten Landwirten aus der Umgebung oder war zumindest regional dazu erworben. Sowohl Frühstück als auch Mittagessen kamen dann ganz offensichtlich sehr gut an, denn nicht eine kritische Stimme war zu vernehmen. Allerdings – die Hummels sind mittlerweile routinierte Gastgeber, bei ihnen kann man auch das Jahr über zum Brunch oder zum Landfrühstück einkehren.

Hauptbestandteil des „Lunch“, also des Mittagessens beim Brunch, ist die Landpute der Hummels, die hier von Günter Hummel fachgerecht tranchiert wird. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Zwischen Frühstück und Mittagessen musste einiges gerichtet werden. Frühstück abräumen, Salate richten und aufbauen, das braucht Zeit. Die nutzte der Hausherr, um den interessierten Gästen trotz eher herbstlichen Wetters mit teils kräftigen Güssen den Hof zu präsentieren, mitsamt dem schmucken Bauerngarten der Hausherrin.

Warum aber ausgerechnet Pute? „Wir essen selbst gerne Pute und konnten dem im Handel angebotenen Putenfleisch nichts abgewinnen, weil es einfach wegen der vielen Antibiotika in Verruf geraten ist“, verriet Hummel den Besuchern. Er zeigte ihnen, dass diese einstigen Nischenprodukte inzwischen immer mehr Freunde besitzen. „Wir können unsere Puten nicht zum Discounterpreis hergeben, wir stecken deutlich mehr hinein als die Massen-Zuchtbetriebe“, zeigte er Unterschiede auf. Dass er dennoch Fleisch verkaufe, liege einfach am guten Geschmack der Pute vom Hummelhof.