Handschellen Foto: dpa/David Inderlied

Die Polizei berichtet im Jugendhilfeausschuss von einem Anstieg bei der Jugendkriminalität. Landrat Pauli kann die Bevölkerung aber dennoch beruhigen.

Die Zahl der registrierten Straftaten im Zollernalbkreis ist im vergangenen auf 6970 gestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 lag diese noch bei 5970 – also eine Zunahme um 1000 Straftaten. 4264 Fälle konnten von den Ermittlungsbehörden aufgeklärt werden. Insgesamt entstand ein Schaden von rund 5,2 Millionen Euro.

Die nackten Zahlen könnten jetzt die Sorgenfalten in der Bevölkerung dramatisch vergrößern. Müssen sie aber nicht. Trotz dieser Werte ist der Zollernalbkreis einer der sichersten Landkreise im Südwesten. Das macht auch Landrat Günther-Martin Pauli klar.

Wohnungseinbrüche im Zollernalbkreis gehen zurück

Und das Polizeipräsidium Reutlingen erklärt den Anstieg der Straftaten im vergangenen Jahr mit dem Ende der Corona-Krise. Dadurch, dass die Menschen während der Pandemie vermehrt zuhaue geblieben sind, kam es auch zu weniger Straftaten. Mit dem Ende der Pandemie ist klar; gehen auch die Zahlen wieder hoch.

Besonders freuen dürften sich die Einwohner im Zollernalbkreis über den Rückgang der Wohnungseinbrüche und der daraus resultierenden Diebstähle. Um gut ein Drittel sind diese von 39 auf 26 gesunken.

Häufig verbreiten Schüler pornografisches Material

Anders sieht es dagegen bei Delikten in den Bereichen Körperverletzung, Raub beziehungsweise räuberische Erpressung oder Verbreitung pornografischer Schriften und Bilder aus.

Besonders Letzteres stand bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Landratsamt im Fokus. Denn: Häufig sind es Schüler, die strafbare Inhalte etwa in Whatsapp-Chats auf dem Schulhof verbreiten und sich eventuell gar nicht der Tragweite ihres Handelns bewusst sind. Fakt ist: Seit Juli 2021 sind die Herstellung, Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie ein Verbrechenstatbestand.

Die Polizei bietet Präventionsprogramme an

Die Polizei bietet seit einiger Zeit diverse Präventionsprogramme an weiterführenden Schulen an: etwa Vorträge bei Elternabenden. Landrat Pauli: „Ich bin froh über diese Programme. Wichtig ist nun, dass wir im Bereich der Prävention nicht nachlassen. Wir sind hier auf die Gesellschaft angewiesen.“ Lobend richtet er sich deshalb an „die vielen Vereine, die hervorragende Jugendarbeit leisten“, so Pauli.

Polizei im Zollernalbkreis registriert acht Intensivtäter

Von 3428 polizeilich registrierten Tatverdächtigen im Zollernalbkreis aus dem Jahr 2022 waren 713 unter 21. Auch bei den Jungtätern ist die Zahl im Vergleich zu 2021 gestiegen – um 93 Personen. Unter den gut 700 Jungtätern wiederum sind 159 als Nichtdeutsche geführt.

Trotz diverser Präventionsmaßnahmen hat die Polizei im Zollernalbkreis acht jugendliche Intensivtäter registriert. Bei diesen Spezialfällen ist wohl davon auszugehen, dass sie auch in Zukunft mit dem Gesetz in Konflikt geraten werden.