Die Fahrgäste wurden unter dem Kommando des Lokführers evakuiert. Foto: Daniel Tümmler

Polizei und Bahn haben genaue Checklisten für Gefahrensituationen. Die Schritte im Einzelnen. Mit Video

Kreis Rottweil - Nachdem vergangene Woche ein "verdächtiges Paket" im InterCity von Rottweil nach Stuttgart gefunden worden war, hat der Zugführer den Zug gestoppt und die rund 200 Reisenden evakuiert. Laut Bundespolizei hat er dabei vollkommen richtig gehandelt.

Ein Fahrgast hatte ein herrenloses Paket im Zug gefunden und dies einem Reisebegleiter gemeldet, der den Zugführer darüber informierte. Dieser setzte über die "Rettungsleitstelle Bahn" einen Notruf ab.

Es gebe "für gewisse Lagen sogenannte Checklisten und nach diesen wird die jeweilige Lage dann auch abgearbeitet", erklärt Dieter Hutt, Pressesprecher der Bundespolizei in Offenburg. In einem solchen Fall habe es oberste Priorität, die Fahrgäste aus dem Zug zu bekommen und den Bereich weiträumig abzusperren.

Es kommt auf die jeweiligen Gegebenheiten an

Der Zugführer hat diese Checkliste genau so umgesetzt und den Zug auf freier Strecke am Hofgut Neckarburg gestoppt. Hutt erklärt weiter, dass man in einer solchen Situation immer neu abwägen müsse, ob man den Zug direkt stoppt oder in einen Bahnhof einfahren lässt. Vor Ort erklärte der Einsatzleiter bereits, dass am Hofgut Neckarburg beste Voraussetzungen zum direkten Stopp gegeben waren: Es war eine Straße vorhanden, über die die Fahrgäste schnell zur Seite gebracht wurden und auch Rettungskräfte schnell an die Gleise gelangen konnten.

Und wie wird es den Fahrgästen erklärt, dass evakuiert werden müsse? Um eine Massenpanik zu verhindern, würde in einem solchen Fall jedoch nicht von einer "eventuellen Paketbombe" gesprochen, sondern lediglich von einem verdächtigen Paket. "So wird das auch an die Reisenden kommuniziert."

Nur zum Wohle der Reisenden

Die ganze Aufregung war jedoch umsonst: Nachdem das Paket von Sprengstoffexperten untersucht worden war, war klar, dass sich lediglich Kinderspielzeug darin befand. Dennoch musste - gemäß der Checkliste - auch der restliche Zug mit Sprengstoff-Spürhunden nach gefährlichen Gegenständen abgesucht werden. 

Nach mehr als drei Stunden dann die Entwarnung: Im Zug wurde keine Gefahr gefunden. Mit deutlicher Verspätung ging es dann für die Reisenden weiter.

Auch wenn es für viele Fahrgäste unverständlich ist, dass es aufgrund eines "verdächtigen Pakets" zu mehreren Zugausfällen, einer riesigen Verspätung und großen Anschlussproblemen kam, wurde nur zum Wohle der Reisenden gehandelt.