Am Sonntag gegen 11 Uhr - nachdem der bis auf knapp 2,90 Meter angestiegene Neckarpegel schon wieder deutlich gesunken war -, erkundete ein offenbar wassersportbegeisterter Autofahrer die Tiefe des ESV-Sportgeländes in Rottweil. Foto: Scheidel

Regen und gefrorener Boden bringen Gefahren. Kreisbrandmeister: "Hart an der Grenze glimpflicher Verlauf."

Kreis Rottweil/Tuttlingen - In der Nacht zum Sonntag mussten im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen aufgrund des Tauwetters zahlreiche Bundesstraßen, Landesstraßen und Kreisstraßen vorübergehend für den Straßenverkehr gesperrt werden.

Hauptsächlich waren die Landkreise Freudenstadt und Rottweil sowie der Zollernalbkreis vom starken Tauwetter betroffen. Regen und Schmelzwasser führten vereinzelt zu Sturzbächen, die Geröll, Sand und Schutt auf die Fahrbahnen schwemmten. In den betroffenen Gemeinden waren die Freiwilligen Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und auch die Straßenmeistereien im Einsatz.

Kreisbrandmeister: Hart an der Grenze glimpflicher Verlauf

Außergewöhnlich war die Sperrung auf der Bundesstraße 28 zwischen Kniebis und Freudenstadt. Dort wurde ein zirka 100 Meter langes und fast 30 Zentimeter hohes Schneebrett auf die Fahrbahn geschwemmt. "Mit dem Einsatz eines Schneepflugs konnte das Hindernis wieder schnell beseitigt werden", vermeldet ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Tuttlingen.

Vollgelaufene Keller wurden dem Polizeipräsidium Tuttlingen aus dem Landkreis Rottweil (vor allem Fluorn und Deißlingen) und dem Zollernalbkreis (Rosenfeld, Geislingen und Meßstetten-Tieringen) gemeldet. Als gegen 3 Uhr der Regen nachließ, konnten die gesperrten Straßenabschnitte wieder für den Verkehr freigegeben werden. Es ereigneten sich keine Verkehrsunfälle aufgrund der witterungsbedingten Straßenverhältnisse.

Wenn nach ordentlich Schneefall der Boden gefroren ist und plötzlich ausgiebiger Regen fällt, dann ist auch die Eschach gut gefüllt. Durch den Zusammenschluss mit dem Neckar in Rottweil-Bühlingen steigt die Hochwassergefahr in Rottweil-Altstadt. Dort breitete sich das Neckargewässer in Gärten aus. Mit dessen neue Bahn brechender Wucht wurde unterhalb der Pelagiuskirche auch ein eigentlich massiv dastehender Stapel mit schwereren Brennholzscheiten zerlegt, die sich später auf dem gesamten Areal zerstreut wiederfanden. 200 Meter weiter neckarabwärts – zwischen ESV-Sportgelände und Arbeitsagentur an der Neckarstraße – findet das Hochwasser dann den weitesten Auslauf. Der dortige Sportplatz wird traditionell – wenngleich absolut unerwünscht – zur Überschwemmungszone.

Regengüsse hielten die Feuerwehr in Lauterbach und das THW aus Schramberg auf Trab. Innerhalb weniger Stunden gab es vier Einsätze. Ein provisorisches Regenüberlaufbecken in der Ortsmitte hielt den Wassermassen nicht stand, wodurch sich der Kanal in der Hauptstraße anstaute und umliegende Keller vollzulaufen begannen. Eine eilends herbeigerufene Baufirma konnte die Überlaufschwelle absenken, sodass das Wasser in den Bach abströmen konnte. Im Bereich der evangelischen Kirche liefen nach Mitternacht Geröll- und Wassermassen auf die Landstraße 108, und bei einer Hofzufahrt war ein Ablauf verstopft, so dass sich ebenfalls die Wassermassen und Erdreich sich auf die Straße ergossen.

In Schramberg rutschten an der besonderen Problemstelle Burgweg relativ wenige Steine und Schlamm zu Tal, so dass die Schadenswirkung dort deutlich geringer ist, als bei früheren starken Regenfällen.

Im Raum Sulz waren Mühlbach und Glatt über die Ufer getreten. Besonders betroffen waren Mühlheim, Renfrizhausen und Fischingen. In Fischingen war der Sportplatz total überflutet.

Kreisbrandmeister Mario Rumpf und seine Kommandanten-Kollegen in den Städten und Gemeinden beobachteten in der Nacht zum Sonntag die Entwicklung genau und nahmen auch so manche Gefahrenmeldung entgegen und ordneten daraufhin Einsätze an.

Es sei hart an der Grenze gewesen, doch Petrus habe noch rechtzeitig die Schleusen geschlossen, konnte Rumpf am Sonntagmorgen erleichtert konstatieren, dass im Kreis Rottweil Gebäude nicht von einer größeren Flut in Mitleidenschaft gezogen worden waren.