Philipp Rösler ist seit der für die FDP so niederschmetternden Bundestagswahl als Wirtschaftsminister öffentlich nicht mehr groß in Erscheinung getreten. Foto: Kleinschmidt

19-Jähriger hat FDP-Chef als "A..." beschimpft und diffamierende Fotomontage ins Internet gestellt. Fall bisher einzigartig.

Kreis Rottweil - Er hat Philipp Rösler beim Dreikönigstreffen in Stuttgart als "A...loch" und "Volksverräter" bezeichnet. Jetzt ist Juso-Mitglied Helmut Wößner aus der Partei ausgeschlossen worden.

Röslers Partei, die FDP hat das schon lange gefordert. Denn es blieb nicht nur bei der Beleidigung: Der in einem Sulzer Stadtteil wohnende Wößner hat den FDP-Parteivorsitzenden auch durch eine Fotomontage im Internet mit einem vietnamesischen Kriegsverbrecher in Zusammenhang gebracht. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat sich von dieser einsamen Aktion des damals 19-Jährigen sofort distanziert. Mittlerweile hat die Kreisschiedskommission getagt.

SPD-Sprecher: Großer Schaden für die Partei

Wie ein SPD-Sprecher in Stuttgart gestern mitteilte, haben die Beleidigungen Röslers, die diskriminierende Darstellung im Internet und die Tatsache, dass sich der junge Mann im Nachhinein auch nicht entschuldigt habe, zu dem Parteiausschluss geführt. Durch ihn sei der Partei ein schwerer Schaden entstanden. Da Wößner die Widerspruchsfristen nicht eingehalten habe, ist der Ausschluss nach Auskunft des Pressesprechers jetzt auch amtlich.

Helmut Wößner zeigte, wie berichtet, keinerlei Reue. Das Jugendamt Rottweil hatte ihm auferlegt, einen Brief an Rösler zu schreiben. Thema: Wie hätte er bei einem Zwischenruf an Stelle Röslers reagiert? Wößners Antwort: Er hätte dem Zwischenrufer einen Kasten Bier überreicht. Immerhin räumte er gegenüber unserer Zeitung ein, er wolle kein Wiederholungstäter sein. So ist er inzwischen auch nicht mehr mit einer weiteren Aktion bei einer politischen Veranstaltung aufgefallen.

Der SPD-Ortsverein hatte Wößner nach seinem verbalen Angriff während des Dreikönigstreffens der FDP zu einer Anhörung geladen. Der Fall wurde dann an die dafür zuständige Kreisschiedskommission weitergeleitet. Der Sulzer SPD-Vorsitzende Klaus Eisenhardt begrüßt den Beschluss des Gremiums, Helmut Wößner wegen parteischädigenden Verhaltens aus der SPD auszuschließen. Eisenhardt hofft, dass damit das unrühmliche Kapitel abgeschlossen ist und "wir in Ruhe weiterarbeiten können."

Dem SPD-Sprecher in Stuttgart ist im Übrigen nicht bekannt, dass in Baden-Württemberg zuvor schon einmal ein Mitglied aus der Partei ausgeschlossen worden ist.