Ab 15. Januar soll in Rottweil zentral gegen Covid-19 geimpft werden, wichtige Details sind in Klärung. Foto: BioNTech SE/dpa

5500 Kontakte im November. Vereinbarung mit Land steht noch aus. Weitere Herausforderung mit Impfzentrum.

Die Sars-Pandemie stellt die Behörden vor Mammutaufgaben. Tausende Kontakte mussten im November im Kreis betreut werden. Das wurde geschafft. Mit dem Impfzentrum kommt eine weitere Herausforderung dazu. Hier steht noch nicht fest, wer welche Aufgaben übernimmt.

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Kreis Rottweil - Die Zahlen im Zusammenhang mit der Pandemie bleiben eindrucksvoll: Im September waren 335 Kontakte zu ermitteln, im Oktober 3000, im November waren es gar 5500. Diese Zahlen nennt Gesundheitsamtsleiter Heinz-Joachim Adam in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern. 3600 Einwohner wurden im November in Quarantäne geschickt, zurzeit befinden sich noch 1800 Menschen in häuslicher Absonderung. Trotz der hohen Zahl an zu verfolgenden Kontakten konnten diese Aufgaben erledigt werden, so Adam. Auch deshalb, da die Behörde durch sechs Scouts des Robert-Koch-Instituts, 16 Soldaten der deutsch-französischen Brigade und Mitarbeitern aus anderen Bereichen sowie Pensionären unterstützt werde. Die Kontaktverfolgungsgruppe wächst im Ernstfall auf bis zu 40 Helfer. Das ist die gute Nachricht, dass alle Kontakte ermittelt werden können. Die schlechte ist, dass das Infektionsgeschehen sich auf einem relativ hohen Niveau im Kreis eingependelt hat. Die vorsichtige Erholung, die sich vor einigen Tagen angedeutet hat, hat sich nicht langfristig eingestellt, bedauert Adam. Auch am Donnerstag werden 55 Neuinfizierte gemeldet, sodass eine wichtige Kennzahl, die das Pandemiegeschehen beschreibt, wieder gestiegen ist: Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz kletterte wieder über 160, so Adam.

Mehr als 100 Fälle in zwölf Senioreneinrichtungen

Vor allem die vulnerablen Gruppen sind es, die unter dem Virus zu leiden haben – Menschen in Pflege- und Altenheimen und chronisch Kranke. Das spiegelt sich auch in den Berichten über verstorbene Personen der vergangenen Tage wieder. Zurzeit gebe es in den zwölf Senioreneinrichtungen im Kreis mehr als 100 Fälle, so Adam. 32 Kranke werden in Krankenhäusern behandelt. In den drei Kreisberufsschulen sind 18 Schüler infiziert. Je nach Fall werden ganze Klassen oder Schüler, die rund um den Betroffenen im Klassenzimmer saßen, in häusliche Absonderung geschickt.

Die Situation in den beiden Kliniken im Kreis ist stabil, lässt sich aus der Darstellung des Gesundheitsamtschef ableiten. In Oberndorf werden 14 Covid-19-Patienten behandelt, davon müssen zwei beatmet werden, in Rottweil sind 30 Menschen in Behandlung, einer wird beatmet. In beiden Häusern gebe es noch freie Isolierbetten, so Adam. Man hoffe auf die Inbetriebnahme des Impfzentrums.

Dieses soll, so hat es das Landesgesundheitsministerium beschlossen, im Kreis in der Stadthalle von Rottweil eingerichtet werden. Auch hier blickt die Landkreisbehörde einer Herausforderung entgegen. Noch sei nicht klar, wer für welche Aufgaben aufkommt, berichtet der Erste Landesbeamte Hermann Kopp. Man warte auf eine Managementvereinbarung der kommunalen Spitzenverbände mit dem Ministerium. Diese werde ausgehandelt.

"Wir sitzen wie auf glühenden Kohlen"

Sie regelt die Aufgabenteilung. Kopp sagt, das Land müsse für die medizinische Aufgaben aufkommen. Die organisatorischen würde der Kreis übernehmen. Er zählt dabei auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Kräften. Was die Vereinbarung mit dem Land angeht, rechnet Kopp jeden Augenblick mit einer Einigung und einem "Go" – "wir sitzen wie auf glühenden Kohlen."

Doch ohne diesen "Marschbefehl" kann die Aufgabe nicht angegangen werden. Dabei, so stellt Kopp klar, werden bereits Vorbereitungen getroffen. Und es soll auch keine Kritik sein, denn trotz des ambitionierten Zeitplans sei es vollkommen richtig und wichtig, die Zentren schnellstmöglich in Gang zu bringen, so Kopp.

In den beiden Hotspot-Kreisen Schwarzwald-Baar und Tuttlingen mit Inzidenzwerten höher als 200 sollen am Freitag strengere Regeln verkündet werden.