Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 weist einen Anstieg von 20.358 auf 21.478 Unfällen aus. (Symbolfoto) Foto: dpa

Oft ist Geschwindigkeit schuld. Illegale Autorennen bereiten Polizeichef große Sorge.

Kreis Rottweil - Trotz gestiegener Zahlen beurteilt die Polizei die Unfallsituation in der Region für das vergangene Jahr positiv. Der Grund: Es gab weniger Tote und Verletzte. Nicht so im Kreis Rottweil. Und: Kommt es zu einem Crash, ist oft die Geschwindigkeit daran schuld.

Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 weise zwar einen Anstieg von 20.358 auf 21.478 Unfällen aus. Dieser Zahl stünden zum Teil deutliche Rückgänge bei verletzten und gar getöteten Personen gegenüber. Das teilt das Polizeipräsidium Konstanz mit.

Bei den Unfällen mit Schwerverletzten gebe es entgegen dem Landestrend einen Anstieg um 2,6 Prozent von 573 auf 588 Unfälle. Erfreulich sei der Rückgang der Fahrradunfälle um 16 Prozent außerorts und 13 Prozent innerorts, so die Behörde.

Bei den Risikogruppen Kinder, junge Erwachsene und Senioren stellte die Polizei ebenfalls rückläufige Zahlen fest. 127 Unfällen mit Kindern stünden 148 Unfälle aus dem Vorjahr gegenüber. Allerdings habe es ein Todesopfer mehr gegeben. "Jedes Todesopfer ist eines zu viel", äußert Gerold Sigg, Polizeipräsident in Konstanz, auch im Hinblick auf die vier Todesfälle, die sich bei den 1767 Unfällen der besonders gefährdeten Risikogruppe der jungen Fahrer ereigneten (Vorjahr 1791).  Der Blick auf den Kreis Rottweil: Seien dort im Jahr 2018 noch 3232 Unfälle von den Polizeibeamten aufgenommen worden, sei die Zahl im Jahr 2019 auf 3443 gestiegen – ein Plus von sechs Prozent.

Gegenläufig sei ebenso die Entwicklung der Unfälle mit verletzten Personen. Diese ging laut Bericht um 31 zurück von 412 auf 381 Verkehrsunfälle. Dennoch gab es eine unrühmliche Ausnahme: Im Kreis Rottweil verunglückten im Jahr 2019 zehn Personen tödlich, im Vorjahr waren es neun.  Im Schwarzwald-Baar-Kreis sei das Phänomen der unterschiedlichen Unfallentwicklung noch deutlicher ausgefallen. Hier seien die Gesamtunfallzahlen (ohne Autobahn) von 5497 auf 5918 (acht Prozent) gestiegen, wobei die Unfälle mit Personenschaden von 627 auf 564 (zehn Prozent) zurückgegangen seien. Die Zahl der Todesopfer sei von elf auf neun gesunken.  Im Landkreis Tuttlingen sei die Zahl der Unfälle mit Verletzten am deutlichsten zurückgegangen. Seien 2018 noch 402 Unfälle (ohne Autobahn) registriert worden, waren es im Jahr 2019 noch 321, was einem Rückgang von 20 Prozent entspreche. Insgesamt habe es aber auch hier mehr Unfälle gegeben. Diese stiegen von 3932 Unfällen auf 4088 an (vier Prozent). Wie im Schwarzwald-Baar-Kreis sank im Kreis Tuttlingen die Zahl der Unfalltoten von acht auf sechs im Jahr 2019.

Überhöhte Geschwindigkeit

Ein hoher Prozentsatz der Verkehrsunfälle sei auf eine zu hohe oder nicht angemessene Geschwindigkeit zurückzuführen. Dies gelte insbesondere für Bundesautobahnen, Kraftfahrstraßen und sonstige Straßen außerhalb der geschlossenen Ortschaften. In diesem Jahr seien eine 44-jährige Autoinsassin auf der A 98 bei Stockach und ein 25-jähriger Motorradfahrer auf der Bundesstraße 27 bei Blumberg im Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit ums Leben.

Große Sorge bereiten dem Polizeichef ebenfalls die fast an jedem Wochenende angezeigten illegalen Autorennen auf den Autobahnabschnitten und mehrspurig ausgebauten Bundesstraßen im Kreis Konstanz. Sie stellten ein immenses Risiko dar, so Sigg.

Zum Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz gehören nach der im Januar in Kraft getretenen Polizeistrukturreform die vier Kreise Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Konstanz.