Sein oder Nichtsein? Ob das Hochhaus des Landratsamtes eine weitere längere Zukunft hat, soll demnächst vom Kreistag entschieden werden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Zur weiteren Zukunft des Landratsamt-Hochhauses gibt es im Rottweiler Kreistag mehrere Szenarien. Aber auch Abriss ist nicht vom Tisch.

Kreis Rottweil - Darf das Hochhaus an der Ecke König-/Stadionstraße in Rottweil auch in den kommenden Jahrzehnten Wahrzeichen der Landkreisbehörde sein? Restaurieren oder plattmachen heißt nämlich die Devise. Am 19. Mai soll der Kreistag die Entscheidung fällen.

Eigentlich sollte diese Frage bereits in der Sitzung am kommenden Montag beantwortet werden. Doch Landrat Wolf-Rüdiger Michel will bei dem Thema nicht unter Zeitdruck agieren lassen. In den Fraktionen gebe es genauso wie in der Verwaltung noch Informationsbedarf. Nicht zuletzt hinsichtlich der Kostenschätzungen für die verschiedenen Lösungswege. Schließlich geht es um eine hohe Millionen-Investition, mit der sich die Kreisverwaltung künftig räumlich kompakter aufstellen will.

Sollte die Frage, ob das dringend sanierungsbedürftige 50 Jahre alte Landratsamt-Hochhaus noch eine längere Zukunft haben darf, positiv beantwortet werden, müsste die Modernisierung mit einem Kostenaufwand (inklusive Umzugskosten von etwa 250 000 Euro für die vorübergehende Auslagerung der Büros für die knapp 100 Beschäftigten im Hochhaus-Trakt) von etwa 5,5 Millionen Euro machbar sein, so wird kalkuliert. Laut dem Projektplaner Beck aus dem badischen Vörstetten käme ein Abriss mit neuen Zweckbauten um eine Million Euro teurer. Die organisatorischen Herausforderungen wären dabei wohl deutlich größer, der Baubeginn vermutlich nicht vor 2017 möglich, während die Hochhaus-Sanierung vielleicht schon 2016 abgeschlossen sein könnte.

Neben diesem Erhalt des Status quo in Sachen Raumprogramm (ohne oder mit Hochhaus-Abriss) könnte mit (weiteren) Neubauten Platz geschaffen werden für die Eingliederung der bisher in Rottweil verteilten Ämter wie Flurneuordnungs-, Vermessungs- und Landwirtschaftsamt. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich des Projektsteuerungsbüros Beck kommt hier auf Kosten von 9,5 Millionen Euro bei Erhalt des Hochhauses. Eine Million Euro teurer veranschlagt würde eine ausschließliche Neubaulösung, bei der mit einem größeren Raumprogramm 151 statt 59 neue Arbeitsplätze auf den Freiflächen zu schaffen wären.

Bei einer ganz "großen Lösung" mit Unterbringung fast aller Ämter an der Stadionstraße (bei Abriss des Hochhauses Neubauten für 288 Arbeitsplätze; ansonsten für 196 neue Arbeitsplätze) liegt die Prognose für die Baukosten bei 18 Millionen Euro; 17 Millionen Euro bei Erhalt des Hochhauses.

Doch diese Variante wird nicht nur angesichts der Kosten als utopisch eingestuft.