Neuralgischer Zustand auf knapp 100 Metern: Der Hang bewegt sich, und mit ihm auch die Fahrbahn. (Archivfoto) Foto: Danner

Schwierige Operation soll Verkehrsweg auf K 5563 zwischen Epfendorf und Harthausen retten.

Kreis Rottweil - Die Beherrschung von Hangrutschungen zur Sicherung von Straßenverbindungen ist im Kreis Rottweil seit Jahren ein teures Unterfangen. Jetzt stehen allein für die K 5563 Epfendorf – Harthausen auf einen Schlag 2,5 Millionen Euro im Raum.

"Das ist verdammt teuer", sagt auch Martin Osieja, Straßenbauchef im Landratsamt, zu der prekären Situation an der Bergstraße, die als unverzichtbar angesehen wird. Die gefährliche Hangrutschungsproblematik in einem neuralgischen Bereich von nicht einmal 100 Metern sorgt jetzt aber für Diskussionen, bei dem für ein Autoland geradezu ketzerisch anmutende Fragen wie, was wäre wenn... nicht ausgespart bleiben. Nämlich: Was wäre, wenn in Zukunft abseits der beliebten Verbindung über Umwege (Schleife über Altoberndorf) ans Ziel zu kommen wäre?

Gemäß der Devise, Rundumdenken muss doch erlaubt sein, wurden am Montag im Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik dazu auch Gedanken in die Runde geworfen im Sinne der Frage, wie denn eine Kosten-Nutzen-Abwägung mit Blick auf die Sperrung der Straße ausfallen würde. Sogar mit Hinweisen, dass in eine solche Betrachtung auch die zu erwartenden Kaufkraftabflüsse beim Epfendorfer Einzelhandel einzufließen hätten.

Doch langsam: Ganz so ernstgemeint scheint dieses Sinnieren in der Ratsrunde dann doch nicht zu sein. Als Bernd Richter (ÖDP) seinem Ratskollegen Martin Maurer (CDU) Respekt zollen wollte für dessen Anregung, "die Straße zu schließen" (Richter: "Hätte ich mich bei aller Sympathie für ökologische Belange nicht getraut, eine solche Überlegung zu äußern"), ließ letzterer umgehend wissen, dass davon bei ihm nicht die Rede gewesen sei. "Allein die Wirtschaftlichkeit zu prüfen", sei sein Begehr betonte Maurer. Das sei doch wichtig bei der Diskussion über ein solches schwergewichtiges Millionenvorhaben.

"Eine ordentliche technische Lösung liegt auf dem Tisch", jetzt müsse zu dem Vorhaben politisch Farbe bekannt werden, sagte Osieja in der Ausschusssitzung. Im Frühjahr 2019 könne bei grünem Licht mit der Bauzeit begonnen werden, die mit sechs bis acht Monaten anzusetzen sei, meint der Straßenbauchef.

Mit zwei Bohrpfahlwänden (hangseits 70 Meter, talseits 60 Meter) soll das Gelände nachhaltig stabilisiert werden, das gefährdete Straßenstück so gewissermaßen unnachgiebig in die Zange genommen werden. Dabei soll das anspruchsvolle Unterfangen (Osieja: "die Ortbetongroßbohrpfähle sind richtiggehende Karenzmänner mit 16 bis 19 Meter Tiefe. Sie reichen ordentlich bis ins Felsgestein hinein") so strukturiert sein, dass im Laufe der Zeit weitere Ankerinstallationen platziert werden können, sollte der Hang weiter in gefährlicher Weise Bewegung zeigen.

Gar dramatisch beschreibt Osieja den Handlungsbedarf im Hinsehen auf das Rutschpotenzial der talseitigen Böschung: "Rein rechnerisch dürfte die gar nicht mehr stehen". Wenn nach dieser Vorberatung nun demnächst vom Kreistag, wie erwartet, der Baubeschluss getroffen wird, ist erst einmal von geschätzten Gesamtkosten von 2,5 Millionen die Rede. Unwägbarkeiten wie Baupreise und unvorhergesehene Ausführungsprobleme beinhalten aber durchaus weiteres Kostenexplosionspotenzial.