Der Blick aufs Landratsamt-Hochhaus wird zumindest in den nächsten fünf Jahren erhalten bleiben. Foto: Stein

Kreispolitik: Schulen, Straßen, Breitband, Flüchtlinge: In der Prioritätenliste hat sich einiges verändert.

Alles ist relativ, vieles reine Ansichtssache: So ist es auch bei der Kreispolitik. Die Prioritäten ändern sich plötzlich stark. Nicht nur die Flüchtlingsströme spielen dabei eine wichtige Rolle.

Kreis Rottweil. Berufliche Schulen und Straßenertüchtigung sind längst Eckpunkte beim Investitionsprogramm des Kreises Rottweil. Dazu macht die vor einiger Zeit bundesweit ausgerufene Breitband-Offensive auch dem Kreis Rottweil schwer zu schaffen.

Spannende Frage: Wie teuer kommt Unterhaltung des maroden Wahrzeichens?

Zu dieser von Landrat Wolf-Rüdiger Michel zum Jahresende 2014 auserkorenen dreigliedrigen Prioritätenliste ist der stark angestiegene Zugang an Flüchtlingen als weitere große Aufgabe hinzugekommen.

So ist ein Thema, das bis Mitte 2014 im wahrsten Sinn des Wortes hoch gehandelt wurde, völlig in den Hintergrund geraten. Wer sich noch an die heißen Diskussionen vor eineinhalb Jahren erinnern sollte zur Frage, ob dem Landratsamts-Hochhaus noch eine längere Zukunft beschieden sein soll, oder ob im Zusammenhang mit der kompakteren räumlichen Neuordnung der Behörde am Standort König-/Stadionstraße in Rottweil das 53 Jahre alte Gebäude flachgelegt wird zugunsten eines größeren Neubauprogramms, dem kann versichert werden: Für dieses bauliche Wahrzeichen in der Rottweiler Mittelstadt gibt es mangels weiterer Masse in der Landkreis-Kasse auf jeden Fall erst einmal Bestandsschutz.

In vielleicht fünf Jahren könnte das Thema wieder auf den Tisch gebracht werden, heißt es bei der Spitze der Kreisverwaltung. Dieses auf Eis legen schafft nämlich finanzielle Manövriermasse im zweistelligen Millionenbereich für die oben genannte neue Prioritätenliste

Andererseits dürfte das marode und eigentlich entweder mit Millionenaufwand tüchtig zu sanierende oder abzureißende Hochhaus in den kommenden Jahren erheblichen Tribut in Form laufender Sanierungsarbeiten fordern. Mehrere hundertausend Euro sind es bestimmt, die für diesen mittelfristigen Erhalt in die Waagschale geworfen werden müssen. Bei einem langfristigen Hochhaus-Erhalt, für den die Sanierung und Modernisierung sehr grundlegend erfolgen müsste, dürfte dieser Not-Erhaltungsaufwand – da eigentlich nur provisorischer Natur – kaum mehr positiv zu Buche schlagen.

Da bleibt nicht nur für Kämmerer Gerald Kramer zu hoffen, dass die Reparatur-Rezeptur für die kommenden Jahre sich nicht als Fass ohne Boden erweist.