Die Finanzierung des Angebots ist noch ungeklärt. (Symbolfoto) Foto: terovesalainen – stock.adobe.com

Vorstand und Ausschuss nehmen Ängste vor Isolation ernst. Suche nach kreativen Lösungen.

Kreis Rottweil - Positiv aufgenommen haben die Mitglieder von Vorstand und beratendem Ausschuss des Kreisseniorenrats den von der Corona-Projektgruppe ausgearbeitete Vorschlag, im Kreis Rottweil "Corona care – Das erste Hilfstelefon" zu installieren. Einig waren sich alle, dass ein solches Angebot so niederschwellig wie nur möglich gestaltet werden muss. Genauso waren sich Vorstand und Ausschuss einig, dass eine Isolierung der Menschen in den Alten- und Pflegeheimen wie im Frühjahr nicht mehr passieren dürfe.

Der Vorsitzende Matthias Kohlhase zeigte auf, dass der Vorstand sich intensiv mit der Coronakrise auseinandergesetzt habe. So habe das Gremium beschlossen, eine Projektgruppe ins Leben zu rufen, der neben Kohlhase die Vorstandsmitglieder Dieter Gaus und Peter Wolf angehörten. Kohlhase unterstrich, dass gerne weitere Mitglieder mitarbeiten könnten.

Strategie gegen Vereinsamung

In erster Linie habe die Krise mit den Kontaktbeschränkungen bei Älteren Ängste ausgelöst, nicht zuletzt vor einer sozialen Isolation. So sei es nun notwendig, eine Strategie gegen die Vereinsamung älterer Menschen und deren Folgen zu entwickeln.

Er wies darauf hin, dass es zu Beginn der Krise eine ungeheure Flut an Hilfsangeboten gegeben habe, die aber nur in geringem Maße nachgefragt worden seien. Es gehe nun darum, eine Bedarfsanalyse für die Raumschaft zu erstellen. "In der Corona-Projektgruppe haben wir dann auf Vorschlag von Dieter Gaus spontan beschlossen, das Modellprojekt des ersten Hilfstelefons zu initiieren." Jetzt sei zu prüfen, welche Finanzierungsmöglichkeiten es dafür geben könnte, erklärte der Vorsitzende. Es sei notwendig, das Hilfstelefon mit einer professionellen, sozialpädagogisch geschulten Kraft zu besetzen. Gaus ergänzte, dass dieses Hilfstelefon kein Konkurrenzangebot zu bestehenden Sozialeinrichtungen im Kreis sein solle.

Mitglieder befürworten Projekt

In der Diskussion befürworteten die Mitglieder das Projekt. So stimmte Eberhard Sinner, Vorsitzender der Brückenbauer in Deißlingen und als Vertreter der Stadt- und Orts-Seniorenräte im Kreis Nachrücker für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Johannes Jäger, zu, dass die Vereinsamung von Senioren das größte Problem in der Seniorenarbeit werde. Es wurden aber auch Bedenken geäußert, wie dass Angebot angenommen werde und sich finanzieren lasse. Ein zweiter Schwerpunkt galt den Fragen, welche Schlüsse aus den Erfahrungen des ersten Coronaausbruchs im Frühjahr gezogen werden müssten und wie sich im Falle einer zweiten Pandemie-Welle der Kontakt von Angehörigen zu den Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen aufrecht halten lasse. Dazu müssten kreative Lösungen gefunden werden.

Kohlhase erinnerte an die Mitgliederversammlung am 20. Oktober im großen Sitzungssaal des Landratsamts und an die nächste Vorstandssitzung am 24. November.

Egon Kalbacher zog ein Resümee nach sechs Jahren im Landesseniorenrat und regte an, die empfohlenen Wahlprüfsteine in Bezug auf die Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 zu übernehmen. Er stellte klar, dass er nicht mehr für den Landesseniorenrat kandidieren werde.