Ministerin Eisenmann kommt nach Schramberg. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg

Eltern der Werkrealschule Sulz schreiben offenen Brief an Susanne Eisenmann. Kultusministerin kommt nach Schramberg.

Kreis Rottweil - Es ist ein Thema, das sehr viele Menschen im Kreis umtreibt: die Bildungspolitik und die Tatsache, dass gerade im ländlichen Raum Lehrer fehlen. Kultusministerin Susanne Eisenmann kommt nächste Woche nach Schramberg und stellt sich der Diskussion. Eltern formulieren im Vorfeld kritische Fragen.

"Gute Bildung – von Anfang an" und "Kinder sind unsere Zukunft". So ist die Einladung des CDU-Kreisverbands zu einer Veranstaltung mit Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, am Mittwoch, 21. November, überschrieben. Die Ministerin stellt sich ab 18 Uhr in der "Szene 64" in Schramberg der Diskussion.

Eine gute Bildung, das wünschen sich auch die Eltern im Kreis. Indes, sie sehen die Qualität der Bildung in Gefahr. Eltern der Werkrealschule Sulz – dort hat vor Kurzem ein Bildungsgipfel mit dem CDU-Abgeordneten und Kreis-Vorsitzenden Stefan Teufel stattgefunden – formulieren im Vorfeld des Treffens mit Eisenmann kritische Fragen und stellen zentrale Versprechen der Politik in Frage.

In einem Fragenkatalog, der unserer Redaktion vorliegt, wollen die Eltern wissen, was sie tun können, damit ihre Kinder dieselben Chancen haben wie Kinder an anderen Bildungseinrichtungen.

Konfrontiert wird Ministerin Eisenmann mit der Aussage, dass Hauptschulen und Werkrealschulen sich an der Leistungsfähigkeit und den individuellen Neigungen sowie Begabungen der Schüler orientieren sollen. Wie das möglich sei angesichts dessen, dass in Klasse fünf und sechs Technikunterricht entfällt oder von einem Grundschullehrer übernommen werde? Bildende Kunst, so die Eltern der Werkrealschule Sulz, entfalle in sämtlichen Klassenstufen, Musik sei teilweise gestrichen worden. "Wie kann dieses Leitprinzip umgesetzt werden, wenn der Schulleiterin vor Ort geeignete Lehrer/Personen fehlen, um den Fachunterricht adäquat zu gestalten?"

Sauer aufgestoßen ist den Eltern auch, dass, so ihre Darstellung, die Förderstunden der Werkrealschule zugunsten der Realschule gestrichen worden seien. Dabei dürfte "zweifelsfrei klar" sein, dass an den Haupt- und Werkrealschulen die Kinder seien, die am meisten Förderung benötigten. "Müssen wir jetzt unsere Kinder auf der Realschule anmelden, damit sie auch eine faire Chance auf Bildung erhalten?"

Eltern: Es fehlt an allem

Einen Mehrbedarf sehen die Elternvertreter auch bei pädagogischen Assistenten. Die Werkrealschule Sulz verfüge bei elf Klassen lediglich über eine Stelle. Auf den Punkt gebracht formulieren die Eltern: "Wir haben hier vor Ort viel zu große Klassen (Klassenteiler sollte bei Haupt- und Werkrealschulen mit vielen Problemkindern und Kindern mit Förderbedarf dringend überdacht werden und an die Förderschulen angepasst werden), zu wenig Lehrer, zu wenig beziehungsweise keine Förderstunden, zu wenig Sozialarbeiter, zu wenig pädagogische Assistentinnen oder Assistenten, fehlende psychologische Unterstützung."

Die Eltern wollen von der Ministerin erfahren, welche Lösungsansätze sie für neue Lehrer habe. "Oder müssen unsere Kinder das Problem bis 2021 aussitzen?"

Bis sogar mindestens 2022 gibt es im Land weniger angehende Lehrer als Stellen, die zu besetzen wären. Ab dem Jahr 2023 gibt es dann voraussichtluch mehr Absolventen des Vorbereitungsdienstes als offene Stellen.