Eine Arzthelferin nimmt einem Patienten Blut für einen HIV-Test ab. Foto: Warmuth

Erweitertes Angebot im Gesundheitsamt Rottweil im Rahmen der Aktion IWWIT bis zum 17. Mai.

Kreis Rottweil - Neben den bisherigen Untersuchungsmöglichkeiten im Rahmen der Sprechstunde für sexuell übertragbare Erkrankungen, bietet das Gesundheitsamt Rottweil in der Zeit vom 1. April bis 17. Mai die Möglichkeit, nach bakteriellen Infektionen im Enddarm zu suchen.Fachkundig betreut wird die Aktion von einer ausgewiesenen Expertin, der Ärztin und Mikrobiologin Petra Sostak..

Ein wesentliches Aufgabenfeld stellt für den öffentlichen Gesundheitsdienst die Beratung und Untersuchung hinsichtlich sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten dar. Die anonyme Testung auf HIV ist im Rahmen der AIDS-Sprechstunde kostenlos möglich. Geringe Gebühren werden fällig, wenn auf weitere Erkrankungen getestet werden soll. Mittels Blutentnahme kann auf infektiöse Leberentzündung (Hepatitis B oder C) oder Syphilis (Lues) getestet werden. In einer Urinprobe können zusätzlich bakterielle Infektionen wie Gonokokken oder Clamydien nachgewiesen werden. Clamydieninfektionen sind ein wichtiger Grund für die Unfruchtbarkeit bei Frauen, weshalb die Entdeckung und zielgerichtete Behandlung der Infektion enorme individuelle und gesamtgesellschaftliche Bedeutung besitzt.

In der Zeit vom 1. April bis 17. Mai beteiligt sich das Gesundheitsamt an der Aktion IWWIT ( „Ich weiß, was ich tu“; www.iwwit.de ) der AIDS-Hilfe Deutschland.

Angesprochen sind hauptsächlich Männer, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern pflegen, auch wenn sie dies nur gelegentlich tun. Je häufiger dabei ein Partnerwechsel stattfindet, umso größer ist das Ansteckungsrisiko und umso sinnvoller die Testung, betont Ulrike Riedinger-Riebl, Ärztin am Gesundheitsamt.

Mit einem Abstrich aus dem Enddarm werde nach einer bakteriellen Besiedelung durch Clamydien und Gonokokken gesucht. Dabei könne die Probenentnahme von der zu untersuchenden Person diskret in der Toilette selbst vorgenommen werden und stelle so eine wenig belastende Maßnahme dar.

Im Verhältnis zum geringen Untersuchungsaufwand könne der mögliche Nutzen sehr groß sein. Die genannten Bakterien gehörten zu den am häufigsten sexuell übertragenen Krankheitserregern und verursachten im Enddarm meist keine Beschwerden, während sie lange unerkannt auf der Schleimhaut verbleiben könnten.

Bedeutung erlangten sie durch das erhöhte Risiko einer HIV-Infektion. Das und die grundsätzliche Behandelbarkeit ist der Grund, warum das Testangebot als sehr wichtig angesehen wird.

Siedeln sich Gonokokken oder Clamydien an anderen Stellen des Körpers an, lösen sie häufiger als im Enddarm Symptome aus, die beim Haus- oder Hautarzt abgeklärt werden sollten. Generelle Anzeichen einer durch Sexualkontakt übertragbaren Erkrankung können sein: Warzen, Geschwüre, Juckreiz und Hautveränderungen am Genitale oder After; Ausfluss aus Glied, Scheide oder After; Schmerzen im Unterbauch- oder Genitalbereich; Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen.

Zum Eigenschutz und zum Schutz des Partners, sollten diese Symptome Anlass zur Vorstellung beim niedergelassenen Ärzte sein, der die weitere Diagnostik und Therapie auf Kassenkosten vornehmen werde, wird beim Gesundheitsamt betont. Vorsorglich sei der Gebrauch von Kondomen bei neuen Kontakten immer ein guter Schutz. Grundsätzlich sind Kondome nach wie vor ein wesentlicher Faktor zur Vermeidung sexuell übertragbarer Erkrankungen. Anmeldung unter Telefon 0741/1 74 45 55 oder 0741/1 74 45 25 oder über E-Mail: Dr.Adam@Landkreis-Rottweil.de.