Saskia Esken Foto: Achim Melde/Bundestag

SPD-Bundestagsabgeordnete zollt Andrea Nahles Respekt für Rücktritt. Große Koalition bricht - aber nicht morgen.

Kreis Freudenstadt - Saskia Esken zollt Andrea Nahles Respekt für den Rücktritt vom Partei- und Fraktionsvorsitz. Das Ende der GoKo könnte kommen – aber nicht gleich.

"Ich habe allen Respekt vor der Entscheidung von Andrea Nahles", so Esken. Hinter ihrem Rücken seien "Messer gewetzt" worden. Nahles sei nicht alleine verantwortlich für die Lage der SPD. "Sondern die gesamte Führung von Fraktion und Partei", so die Bundestagsabgeordnete. Es sei wichtig, dass die drei Stellvertreter die Verantwortung in der Partei übernehmen. Die SPD könne jetzt "in aller Ruhe" die Konsequenzen ziehen. Für Esken müsse es um Inhalte, Kommunikation, Personal und die Arbeit in der Großen Koalition gehen. Die SPD fange ja nicht erst jetzt an, sich zu erneuern, verkaufe sich aber zu schlecht.

Zum Thema Klimaschutz, das die Europawahl prägte: "Über den Kohleausstieg hätten wir vor ein paar Jahren nicht mal laut reden dürfen. Hannelore Kraft hätte das verhindert", sagt Esken. Der Klimawandel sei seit 20 Jahren Thema, aber die Politik unternehme zu wenig. Außerdem werde die soziale Kluft im Land immer größer, wenngleich es die Hälfte der Bevölkerung, der es gut gehe, noch nicht merke. Wenn Parteien junge Leute über soziale Medien nicht erreichten, dann liege es an ihnen selbst. "Sie verbreiten nur ihre Mitteilungen im Netz. Aber Netzkommunikation ist Dialog. Das kostet Zeit." Die Union sei ebenfalls dabei, wegen der AfD ihr Profil zu schärfen. "Es könnte also gut sein, dass sich "die GroKo dann erledigt", so Esken, "aber nicht gleich morgen."