Das Krankenhaus Freudenstadt mit dem 2008 eingeweihten Neubau. Eine Sanierung wird teuer. Foto: Archiv

Schock im Kreistag: Tübinger Gutachter teamplan legen Zahlen für das Krankenhaus Freudenstadt vor.

Freudenstadt - Schock im Kreistag. Kostet die Sanierung oder der Neubau des Krankenhauses in Freudenstadt bis zu 100 Millionen Euro?

Im nichtöffentlichen Teil der Kreistagssitzung am Montag wurden nach Informationen des Schwarzwälder Boten die Zahlen der Tübinger Gutachter teamplan vorgestellt. Sie haben errechnet, was es kosten würde, den nicht mehr zeitgemäßen Zustand des Krankenhauses Freudenstadt auf den heutigen Stand zu bringen.

Dabei wurden mehrere Varianten untersucht: Von der reinen Sanierung des Standorts Freudenstadt bis hin zum kompletten Neubau.

Und die Zahlen sind nicht erfreulich: Allein um den Betrieb am jetzigen Standort aufrecht zu erhalten, müssten knapp unter 70 Millionen Euro in die Hand genommen werden. In ersten Schätzungen des Landkreises war von 50 Millionen Euro die Rede.

Die teuerste Variante ist die Sanierung mit einem Teilneubau – sie liegt knapp unter 100 Millionen Euro. Hier würde es allerdings gut 25 Prozent Landeszuschüsse geben. Ein Neubau wird mit knapp 90 Millionen Euro angesetzt. Zwar gibt es dafür auch Landeszuschüsse, aber die Frage ist, ob der Kreis bereits erhaltene Zuschüsse dann zurückzahlen müsste.

Die bisherigen Zahlen müssen noch genau analysiert werden. Klar ist aber eins: Insider gehen davon aus, dass der Eigenanteil des Landkreises bei der fälligen Sanierung oder einem Neubau zwischen 50 und 75 Millionen Euro liegen dürfte.

Das Problem: Bisher geht die KLF von einem jährlichen Defizit von gut 5,5 Millionen Euro aus. Dies wird zu 100 Prozent vom Kreis gedeckt und über die Kreisumlage finanziert. Allein die höheren Umbaukosten für den Standort Horb – statt elf Millionen Euro sind jetzt 13,2 Millionen Euro fällig, sorgten in der öffentlichen Sitzung des Kreistags aus diesem Grund schon für Unmut.

Die jetzt vorgelegten Zahlen von teamplan nähren die Befürchtung, dass – egal für welche Form des Umbaus man sich entscheidet – sich das KLF-Defizit durch die Zinszahlungen und Abschreibungen auf bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr verdoppeln könnte. Um das zu decken, gibt es Befürchtungen, dass die Kreisumlage im schlechtesten Fall um gut fünf Millionen Euro erhöht werden müsste. Das würde für Freudenstadt bedeuten, das bisher gut 22 Prozent der gesamten Kreisumlage bezahlt, dass durch die höhere Kreisumlage gut 30 Millionen Euro im städtischen Haushalt fehlen würden. Der Stadt Horb, die 25 Prozent der Kreisumlage zahlt, könnten sogar auf lange Sicht bis zu 40 Millionen Euro in der Stadtkasse für Investitionen fehlen.

Angesichts der Tatsache, dass durch die Schließung der Akut-Klinik in Horb sich die Patienten aus der Raumschaft – also auch aus Empfingen oder Eutingen – an andere Krankenhausstandorte wie Nagold oder Oberndorf orientieren – dürfte die Privatisierungs-Diskussion wieder aufflammen.