Pflegeheime und Pflegedienste im Landkreis Freudenstadt werden jetzt flächendeckend auf Corona-Infektionen hin getestet – sowohl das Personal als auch die Senioren. (Symbolfoto) Foto: Horth Rasur/Shutterstock

Abstriche von allen Senioren und Mitarbeitern in Heimen und Pflegediensten. Aufwand ist groß.

Kreis Freudenstadt - Neue Strategie: Pflegeheime und Pflegedienste im Landkreis Freudenstadt werden jetzt flächendeckend auf Corona-Infektionen hin getestet – sowohl das Personal als auch die Senioren.

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Das teilte das Landratsamt am Mittwoch mit. Der Landkreis setzt damit die neue Teststrategie des Landes Baden-Württemberg um. Das Landratsamt habe bereits alle stationären Pflegeeinrichtungen, ambulant betreuten Wohngemeinschaften, ambulanten Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen gebeten, alle Mitarbeiter und Bewohner systematisch zur Teilnahme aufzufordern. Die Kosten für diese Tests trägt das Land Baden-Württemberg.

Der Aufwand ist groß. Eine vierstellige Zahl von Personen werden abgestrichen. Getestet werden sollen alle Mitarbeiter der stationären Einrichtungen – im Kreis Freudenstadt gibt es 35 – und der Tagespflegeeinrichtungen, auch Küchenpersonal, Reinigungskräfte und Verwaltungsmitarbeiter, dazu alle Pflege- und Betreuungskräfte der ambulanten Pflegedienste sowie alle Bewohner der stationären Einrichtungen und Tagespflegegäste der ambulant betreuten Wohngemeinschaften.

Testreihe soll bis 15. Mai abgeschlossen sein

Mitarbeiter dieser Einrichtungen sollen sich baldmöglichst im Abstrichzentrum in Baiersbronn oder der Fieberambulanz in Dornstetten anmelden lassen. Die Testreihe für die Mitarbeiter beginne sofort und soll bis zum 15. Mai abgeschossen sein. Wichtig: Aus organisatorischen Gründen müssen die Tests über den Hausarzt oder die Heimleitung angemeldet werden. Mitarbeiter, die Symptome eines Infekts haben, müssen weiterhin zwingend über den Hausarzt angemeldet werden.

Die Tests bei Bewohnern der Einrichtungen nimmt Betreuungsarzt vor, der von der jeweiligen Hausleitung benannt wird, so das Landratsamt weiter. Diese Testreihe startet voraussichtlich ab dem 16. Mai. Sollten in einer einzelnen Einrichtung positive Testergebnisse bei Bewohnern oder Mitarbeitern auftreten werden – wie bisher – sämtliche Bewohner und Mitarbeiter schnellstmöglich getestet.

Eine alte Forderung

Wie berichtet, kann die zentrale Abstrichstelle im Landkreis in Baiersbronn täglich mehr als 400 Tests verarbeiten. Mit der flächendeckenden Testung in Seniorenheimen erfüllt sich eine Forderung vieler Angehöriger von Bewohnern in Seniorenheimen. Wie berichtet, hatte es Corona-Fälle in mehreren Einrichtungen gegeben, auch mit Todesfällen. Infiziert waren sowohl Bewohner als auch Pflegekräfte.

Zuletzt wurde dort die so genannte "Kohortenstrategie" verfolgt. Traten Fälle auf, erfolgten die Tests schwerpunktmäßig in den Stationen oder Wohngruppen, aus denen die Bewohner stammten oder in denen die Mitarbeiter der Einrichtungen tätig waren. Angesteckte Patienten wurden isoliert, betroffene Mitarbeiter in Quarantäne geschickt. Zwei Wochen später erfolgte dann ein zweiter Test.

Derzeit sei die Lage in den betroffenen Einrichtungen im Griff, so das Landratsamt. Mit der neuen Strategie des Landes sollen auch die Fälle erfasst werden, die Ärzte als "asymptomatisch" bezeichnen: Das sind Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten, aber keine Beschwerden fühlten.