Die Fallzahlen im Kreis Freudenstadt steigen. (Symbobild) Foto: dpa

Frauenhilfe verzeichnet Anstieg um 44 Prozent. Befürchtungen von Experten bewahrheiten sich.

Kreis Freudenstadt - Isolation durch Corona und ihre Folgen? Die Frauenhilfe Freudenstadt verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der Anrufe.

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Im Vergleich zu den Fallzahlen vom März vorigen Jahres sei die Zahl der Hilfsanrufe um 44 Prozent gestiegen. "Leider bewahrheiten sich die Befürchtungen, dass die Anzahl der Fälle von häuslicher Gewalt zunimmt auf Grund der Corona-Krise und der damit verbundenen Bewegungseinschränkungen", heißt es in einer Pressemitteilung der Frauenhilfe.

Ulrike Schweizer von der Initiative ist entsetzt: "Nach nur zwei Wochen Einschränkungen schon ein Anstieg der Hilfesuchenden um 44 Prozent. Wie wird das erst nach vier oder sechs Wochen? Und wie groß ist die tatsächliche Zahl der Gewalttaten?"

Die Frauenhilfe Freudenstadt habe deshalb ihre Kontaktzeiten erheblich erweitert, um in dieser schwierigen Zeit eine Anlaufstelle für alle gefährdeten Frauen sein zu können. Zudem stelle der Landkreis im Notfall Schutzwohnungen in Freudenstadt und Horb zur Verfügung, da das Frauenhaus des Deutschen Roten Kreuzes derzeit noch nicht bezugsfertig sei.

Die Beraterinnen der Frauenhilfe ermuntern betroffene Frauen, sich zu melden und bei häuslicher Gewalt Unterstützung zu holen, ob per Telefon oder per E-Mail. Das gelte auch in Fällen, in denen Übergriffe noch nicht passiert seien, aber befürchtet würden. Sie erhielten dann Tipps, wie Sie mit der Situation umgehen könnten.

Quarantäne und häusliche Isolation seien kein rechtsfreier Raum, die Krise kein Freibrief für häusliche Gewalt. Bei der Frauenhilfe gebe es auch einen Mann, der Täter berate. Auch diese könnten sich Hilfe holen, wenn sie dazu bereit seien. Zum Schutz der Mitarbeiter finde die Beratung im Moment hauptsächlich telefonisch oder per E-Mail statt. n Kontakt: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr,Telefon 07441/ 5 20 30 70 und E-Mail info@frauenhilfe-fds.de. Außerhalb dieser Zeiten ist das bundesweite Hilfetelefon an allen Tagen 24 Stunden besetzt: 08000/11 60 16. Auf der Internetseite www.hilfetelefon.de gibt es die Möglichkeit einer Chat- und E-Mail-Beratung. Am Hilfetelefon wird in 17 Sprachen beraten. Auch die Polizei ist unter der Nummer 110 ständig erreichbar