Foto: dpa

Zahlen des  Jahresabschlusses 2011 und 2012 stimmen nicht. Amtsleiter Klaus Dölker hofft auf neue Software.

Kreis Freudenstadt - Computerchaos im Rechnungsprüfungsamt des Landkreises: Amtsleiter Klaus Dölker musste in der jüngsten Sitzung des Kreistags zugeben, dass es zu Unregelmäßigkeiten kam.

Es ging um die Prüfung des Jahresabschlusses 2011 und 2012 des Landkreises. Dölker: "Die Zahlen stimmen nicht. Dem Landkreis entsteht dadurch aber kein Schaden. Es liegt an einem Systemfehler, dem wir auf der Spur sind. Wir kämpfen mit den Tücken der EDV."Doch den Kreisräten kam das komisch vor. Zum Beispiel Daniel Wochner (FDP): "Als Rechtsanwalt habe ich auch mit Wirtschaftsrecht zu tun. Ich denke, wenn man so etwas dem Finanzamt erklären würde, dann hätte man wohl arge Probleme." Doch Dölker versuchte, zu beruhigen: "Es geht lediglich um Buchungen, die auf einem falschen Konto landen. Ihnen oder dem Landkreis entsteht dadurch kein Schaden."

Was ist da los? Kam ein Bürger zum Sozialamt, nahm der Sachbearbeiter bisher die Daten mit dem "WAUS"-Programm auf. Diese wurden dann an die SAP-Software im Finanzwesen übermittelt. Dabei kam es laut Dölker zu Falschbuchungen. Grund: "Das SAP-Programm ist sehr kompliziert."

Landrat Klaus Michael Rückert: "Wir haben beschlossen, das SAP-Programm ohne externe Fachleute einzuführen." Und jetzt hat der Landkreis den Salat. So schreibt Amtsleiter Dölker im Schlussbericht über die Prüfung des Jahresabschluss 2011: "Die Buchungen entsprechen nicht den Geschäftsvorgängen. Die tatsächlichen Beträge konnten im Rahmen der Prüfung nicht eruiert werden." Und weil das alles nicht funktioniert hat, gab es das "Aus für WAUS", wie es Kreisrat Gerhard Link (CDU) formulierte. Das Programm wurde jetzt durch "SoJuHKR" ersetzt. Nun hofft Dölker auf Besserung: "Wir fangen diese Woche an zu prüfen, ob das korrekt arbeitet. Wir sind aber guter Hoffnung."

Ernst Wolf (FDP): "Ich habe ernsthafte Bedenken, ob das wirklich Systemfehler sind. So etwas wäre in einer Firma undenkbar. Können Sie ausschließen, dass Sozialtransfers auf Privatkonten landen, wo sie nichts zu suchen haben?" Dölker: "Neben der Haushalts- und Rechnungsprüfung haben wir auch Einzelfallprüfungen in der Sozial- und Jugendhilfe gemacht. Dort haben sich nur geringe Fehler im Rahmen der üblichen Toleranz ergeben. Die Fehler beziehen sich nur auf die Verbuchung im Finanzsystem." Er beziffert die möglichen finanziellen Differenzen auf eine sechsstellige Summe. Landrat Rückert hofft jetzt darauf, dass die EDV endlich funktioniert: "Das passt mir auch nicht."