Im Wohnungsbau ist die Arbeitslage noch gut, die Firmen arbeiten ihre Aufträge ab. (Symbolfoto) Foto: Peul

Gewerkschaft fordert in laufender Tarifrunde kräftiges Lohn-Plus. Zuschlag für Pendelei?

Kreis Freudenstadt - Während die Corona-Pandemie ganze Wirtschaftszweige lahmlegt, ist auf Baustellen weiterhin viel zu tun – zumindest noch. Das zeigt die Bilanz der Baugenehmigungen im Landkreis Freudenstadt.

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Danach wurde hier im vergangenen Jahr der Bau von 407 Wohnungen genehmigt, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und Erfahrungen in der Baustoffindustrie. "Klar ist: Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab", sagt Lukas Oßwald, Bezirksvorsitzender der IG BAU Südbaden. Nun müssten allerdings auch die Beschäftigten davon profitieren.

"Bauarbeiter sind nicht nur Garanten dafür, dass wir genug Wohnraum haben. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die heimische Wirtschaft nicht völlig abstürzt", betont Oßwald. Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die Konjunktur – auch im Kreis Freudenstadt, heißt es in einer Pressemitteilung. Die IG Bau fordert deshalb in den laufenden Tarifverhandlungen ein "kräftiges Lohn-Plus".

Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: "Heute hier, morgen da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer Pendelei am Tag sind für Bauarbeiter keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße lassen", so Oßwald. Bauleute könnten kein Home-Office machen. Viele säßen täglich zwei oder mehr Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen.

Zuschlag für Pendelei?

Für die vielen gefahrenen Kilometer und die dabei verlorene Lebenszeit müsse es "endlich eine Entschädigung" geben. Die Wegezeit sei deshalb für die IG Bau ein zentraler Punkt in der Tarifrunde in der Bauwirtschaft, die am 25. Juni in Wiesbaden fortgeführt wird. Begonnen hatten die Verhandlungen im Mai. Wegen der Corona-Krise waren die Gespräche zuvor verschoben worden.