Der Sechsjährige ist in der vergangenen Woche in Kamerun gestorben. Der Krebs konnte trotz vielfacher Behandlungen nicht gestoppt werden. Die letzten Tage hat er im Kreis seiner Familie verbracht.
Daniel, der kleine krebskranke Junge aus Kamerun, ist vergangene Woche an seiner schweren Krankheit gestorben. Um ihn trauert nicht nur seine Familie, sondern auch Houma Kustermann und Jürgen Reiter, die den Jungen und seinen Vater während der Behandlungszeit in Deutschland betreut und begleitet haben, sowie die unzähligen Unterstützer.
„Ohne Schmerzen und ohne Kampf ist Daniel innerhalb von wenigen Minuten in seinem Bett eingeschlafen und wachte nicht mehr auf. Das mussten uns die Ärzte vom Krankenhaus in Meiganga am vergangenen Montag mitteilen. Somit ist Daniel bereits drei Wochen, nach seiner Rückkehr in seine Heimat friedlich gestorben. Noch am Tag vor seinem Tod war er auf, hatte gespielt. Zwar schon etwas müde, aber ohne Schmerzen“, erzählt Jürgen Reiter, sichtlich bewegt, im Gespräch.
Die Zeit in Deutschland. „Es ist schon etwas tröstlich, dass er ein so friedliches Ende gefunden hatte“, ergänzt Houma Kustermann, die den kleinen Jungen am 5. Februar dieses Jahres mittels einem Notfallvisum nach Deutschland zur Behandlung gebracht hatte.
Zunächst hätten die Überlebenschancen von Daniel nicht sonderlich gut ausgesehen. Aber die Ärzte seien nach und nach optimistisch gewesen, weil der Tumor so gut angesprochen hatte auf die Behandlung mit den Chemotherapien, erzählen Kustermann und Reiter rückblickend. Daniel habe die Behandlung „unglaublich gut“ vertragen. „Durch alle Chemo-Blöcke hinweg blieb er lebensfroh. Nahezu unkaputtbar“, sagen sie.
Die phänomenale Spendenbereitschaft, die Daniels Fall erfahren durfte, machte es möglich, die Kosten seiner Behandlungen an der Universitätsklinik, bezahlen zu können.
Ende Juni kam dann der erste Rückschlag. Nach sechs Chemotherapie Blöcken berichteten die Ärzte, der Tumor sei immer noch aktiv. Die am 26. Juni geplante Operation konnte nicht stattfinden, drei weitere Chemo-Blöcke waren notwendig. Der Tumor sollte möglichst inaktiv sein, um seine Prognose auf Heilung reell zu halten.
Sechsstündige OP
Am 30. August erfolgte dann endlich die Operation. Nach sechs Stunden Operationszeit, konnte Professor Jörg Fuchs, einer der Neuroblastom-Referenz-Chirurgen Europas und leitender Chefarzt der Kinder-Chirurgie an der Universitätsklinik Tübingen, mitteilen, dass der Tumor „in toto“ (gänzlich) entfernt wurde. Allerdings sei es nicht einfach gewesen. Man hoffe, den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben, denn Teile des Tumors waren noch aktiv.
Vier Wochen später folgte die geplante EMIBG (Zerstörung der Tumorzellen durch Bestrahlung, über die Blutbahn). Doch dann ein erneuter Rückschlag: Nach Abschluss der Behandlung Ende Oktober, mussten die behandelnden den Ärzte bei den Kontrolluntersuchen feststellen, dass der Tumor sich nicht hatte aufhalten lassen. Im Gegenteil: Er zeigte plötzlich hohe Aktivitäten.
Die letzten Tage. In Absprache mit Daniels Eltern wurde daraufhin die Rückreise organisiert, um Daniel noch möglichst viel Zeit mit seiner Familie zukommen zu lassen. Und zu Hause angekommen, sei er regelrecht aufgeblüht. „Er war wieder der alte, unbeschwerte Daniel. Wir waren voller Hoffnung, dass es ihm noch lange so geht“, so Kustermann und Reiter. Doch das sollte offenbar nicht sein, denn er sei zwar äußerlich stark gewesen, aber seine Blutwerte seien immer schlechter geworden. „Aber so ist er immerhin ohne Leiden gestorben“.
Gottesdienst für den Jungen
Die enge Helfergruppe um Daniel hat folgendes formuliert: „Daniel war neuen Monate lang mit seinem Vater bei uns. Trotz den Belastungen seiner Behandlung, hatte er viele sehr glückliche Momente. Die Solidargemeinschaft, die sich für ihn gebildet hat, hat ihm ermöglich eine wunderbare, wenn auch nur kurze, Kindheit erleben zu lassen. Als Mensch sind wir über unsere Möglichkeiten hinausgewachsen, haben einem fremden Kind, das alles ermöglicht, was wir nur unseren eigenen Kindern möglich machen würden. Was bleibt, ist die Gewissheit, dass er nicht mehr leiden muss. Und das Erbe, das er uns hinterlässt: uns als Gemeinschaft und das Vertrauen, dass er bei Gott ist. Das ist unser Trost“.
Am Dienstag, 5. Dezember, findet um 17 Uhr in der Predigerkirche Rottweil ein Gottesdienst für Daniel statt.