Pfleger und Ärzte sehen sich immer öfter Angriffen ausgesetzt. (Symbolbild) Foto: imago images/Hans Lucas/Laure Boyer via www.imago-images.de

Knochenbrüche, Gehirnerschütterung, Platzwunden: Medizinisches Personal sieht sich verstärkt Übergriffen durch Patienten und deren Angehörige ausgesetzt. Das sind die Gründe.

Angriffe gegen Ärzte und Pfleger haben nach Informationen des Landeskriminalamtes 2023 zugenommen. 126 Körperverletzungen und tätliche Angriffe in Krankenhäusern wurden registriert, wie eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigt. 2022 waren es demnach noch 115 gemeldete Fälle gewesen, im Jahr davor 89. Der erheblich größere Anteil der Attacken richtete sich demnach gegen Pflegekräfte, der kleinere gegen Ärztinnen und Ärzte. Die Statistik erfasst nicht, wer die Angreifer sind.

Insbesondere in Rettungsstellen der Krankenhäuser gebe es viele Gewalterfahrungen, sagte kürzlich Peter Bobbert vom Ärzteverband Marburger Bund angesichts der deutschlandweit gestiegenen Zahlen. Vielfach spiele Alkohol eine Rolle bei gewalttätigen Patienten. Aber auch das Gewaltpotenzial von Familienangehörigen oder Bekannten der Patienten habe in erheblichem Umfang zugenommen. Auslöser für Gewaltsituationen könnten beispielsweise als zu lang empfundene Wartezeiten sein.

Viele Fälle von Gewalt wohl gar nicht protokolliert

Bobbert sagte: „Leider sind es keine Einzelfälle und leider ist es auch keine gefühlte Wahrnehmung, denn die Zahlen zeigen einen deutlichen Anstieg von Gewalterfahrungen des pflegerischen und ärztlichen Personals in Krankenhäusern.“ Er vermute, dass es ein großes Dunkelfeld gebe und viele Fälle verbaler Gewalt und Bedrohungen gar nicht erst erfasst würden. 

Der Mediziner forderte unter anderem Deeskalationstrainings für Angestellte und verbesserte Sicherheitsmaßnahmen in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.