Absolute „Hochkaräter“ in Aktion: William Lecomte (von links), Laura Kipp, Jens Loh und Eckhard Stromer. Foto: Richard Schuster

Der diesjährige Bergstadtsommer, wahrlich nicht arm an hochkarätigen Veranstaltungen, wartete am vorletzten Abend der Konzertreihe nochmals mit einem starken Ausrufezeichen auf. Jazz stand auf dem Programm – und die Fans strömten.

Es ist kurz vor Konzertbeginn. In der Alten Güterhalle wird es immer enger. Die Vorfreude unter den Gästen ist deutlich spürbar – schließlich tritt an diesem Tag eine junge Sängerin auf, die in der Jazzwelt schon gehörig aufhorchen ließ. Jetzt noch schnell ein Getränk von der Bar holen und entspannt Platz nehmen.

Die Spots gehen an – Laura und Band betreten die Bühne. Und die Combo brennt ab der ersten Note ein richtiges Feuerwerk an guter Laune und exzellenter Musik ab. Manch ein Besucher erinnert sich an die Aussage von Quincy Jones, Jazz-Legende und Produzent, nachzulesen in der Ankündigung des Konzerts: „Ihr werdet in Zukunft noch von ihr (Laura) hören!“ Und tatsächlich: Laura Kipp ist eine fantastische, variantenreiche Jazz-Sängerin, textet und hat auch schon Titel für die Combo komponiert.

Total entspannt – und restlos hingerissen

Sie wirkt auf der Bühne sehr charismatisch und natürlich. Laura – mal wild tanzend, dann wieder verträumt auf einem Hocker sitzend, aber stets extrem ausdrucksstark. Sie macht die Ansagen, stellt die jeweiligen Titel vor und stimmt mit dem Publikum sogar eine kleine Gesangseinlage an: „Just relax, my friend!“ Und die Leute sind total entspannt – aber auch restlos hingerissen.

Sie versprüht geballte Energie auf der Bühne: Laura verzaubert die Jazzfreunde total. Foto: Richard Schuster

Doch was wäre die beste Sängerin ohne ihre Band? Jetzt kommen „ihre“ Jungs ins Spiel: Was Jens Loh (Kontrabass), William Lecomte (Piano) und Eckhard Stromer (Schlagzeug) in der Alten Güterhalle anbieten, ist außergewöhnlich. Da gibt es schon mal Beifall auf offener Szene: Beim „Jardin du Luxembourg“ etwa bearbeitet Jens Loh, der auch die meisten Titel für die Band schreibt, seinen Kontrabass beim Solo meisterhaft, einfach virtuos. Schlagzeuger Eckhard Stromer startet sein fulminantes Solo zunächst ohne seine Stöcke oder Besen. Da staunen die Fans. Und wenn William Lecomte auf dem Piano so richtig loslegt und dabei kurz aufsteht, gibt es kein Halten mehr.

Publikum applaudiert und fordert Zugaben

Laura und Band bieten ein hochklassiges Programm. Rhythmusbetonte Stücke und Swing-Elemente wechseln sich ab mit ruhigeren Titeln und verträumten Balladen. Die Band wirkt locker und entspannt. Da gibt es schon mal den ein oder anderen kleinen Scherz. Hier tritt eine Combo auf, die hervorragend eingespielt ist und offensichtlich sehr gern gemeinsam Musik macht.

Natürlich lässt das begeistert applaudierende Publikum die vier Musiker nicht ohne Zugaben von der Bühne. Und man hört es allenthalben nach dem Gig: Die Organisatoren des Festivals haben wieder einen Volltreffer gelandet.