Jan Beckmann vom Jugendhaus (von links), Sascha Sprenger, Gunther Merz, Johannes Jetter von „Dayforday“ und Christine Witzemann vom Jugendhaus. Für das Konzert benötigen Besucher ein Gartenschau-Ticket. Foto: Rahmann

Auf der Gartenschau-Bühne des Jugendhauses gibt es am 1. Juli einen Nostalgieabend der Extraklasse: gleich drei in der Jugendhaus-Szene früher bekannte Bands haben dafür wieder zeitweise zusammengefunden.

„Es ist zu Ende, es ist vorbei – es wird nie mehr wieder Mom’s Day sein!“, sang die gleichnamige Albstädter Punkrock-Band auf ihrem letzten Song „Nie wieder Mom’s Day“ vor acht Jahren als sie sich „wie eine Brausetablette“ auflöste. Begrenzt auf einen Abend werden die vier Musiker nun allerdings doch noch einmal auftreten – zusammen mit der ebenfalls ehemaligen Band „Dayforday“ und zwei Musikern von „Clap your hands twice“. Letztere Band wollte ursprünglich auch in voller ehemaliger Besetzung auftreten, doch der Schlagzeuger verletzte sich auf der Schulter, wie die Band auf Facebook drei Tage vor dem Auftritt bekannt gab.

Die drei Ex-Bands seien im Bereich des Punkrock zwar in ähnlichen Genres unterwegs, sind aber dennoch sehr unterschiedlich, betont Sascha Sprenger aus der ehemaligen Balinger und Rosenfelder Band „Dayforday“. Während Dayforday Richtung Hardcore tendiert, wird bei „Clap your hands twice“ Rockmusik groß geschrieben. Mom’s Day singen als einzige der Bands nicht auf Englisch sondern auf Deutsch und performen Lieder mit viel Spaßfaktor.

Traditionell im Jugendhaus

Christine Witzemann vom Jugendhaus holte noch die Musikschulband „Red Gravel“ ins Boot – der Name bedeutet „roter Kies“. Die 17- und 18-jährigen Bandmitglieder covern Musik von Metallica, Guns N´ Roses und den Scorpions.

Das Team der Gartenschau hatte den Bands sogar angeboten, auf der Hauptbühne zu spielen. Sprenger, der das Konzert mitinitiiert hatte, lehnte allerdings ab: „Wir sind keine Band, die auf der großen Bühne spielen muss.“ Im Jugendhaus „haben wir immer gespielt. Da gehören wir hin.“

Punkrock in Balingen

Weil der Feuermelder unbemerkt losging, sei auf einem früheren Konzert von Mom´s Day plötzlich ein Feuerwehrmann „in voller Montur“ mit Gasmaske mitten im Punk-Publikum erschienen, erzählt der frühere Drummer der Band Jan Gotthold. Er wollte wohl schauen, „wie heiß die Stimmung ist“, witzelt Gitarrist und Sänger Anton Hende.

In den 2000er-Jahren sei die Punkrock-Szene in Balingen recht groß gewesen, führt Sprenger weiter aus. Christian Stumfol, Sänger und Gitarrist von „Clap your hands twice“, meint, dass die Zeit mit der Band seine Werte sehr geprägt habe. Als Teil der ehemaligen Dorfband aus Meßstetten-Heinstetten habe er auf Konzerten in Autonomen Zentren und Jugendhäusern „viel gelernt“ und beispielsweise den ersten Kontakt mit dem Thema Veganismus gehabt. Die alten Songs konnten die ehemaligen Bands relativ schnell wieder performen. „Die sind im Langzeitgedächtnis abgespeichert“, sagt Stumfol von „Clap your hands twice“. Schön sei, „dass wir uns nicht so richtig schämen müssen“ für die früheren Texte, sagt Stumfol, weil „wir keinen sexistischen dummen Quatsch gemacht haben“. Auch Gotthold von Mom´s Day kann die Musik von früher noch vertreten: „Wir haben Musik sowieso immer mit einem Augenzwinkern gemacht. Dann zwinkern wir jetzt eben mit dem anderen Auge.“

Song neu aufgenommen

Einige Songs von ihrem ersten Album wollen „Dayforday“ nicht mehr spielen, da sie musikalisch „einfach zu simpel, zu dumpf“ seien, sagt Sprenger. Dafür hat die Band einen Song von früher, den sie nie aufgenommen hatten, nun recordet. Am 30. Juni – also einen Tag vor dem Konzert – soll das Lied „mankind“über die Streaming-Plattformen laufen. Sprenger freut sich vor allem darauf, „ganz viele Leute zu treffen, die man von damals kennt“.