Kongeniales Duo: Hans-Peter Merz an der Orgel und Martin Künstner an der Oboe Foto: Groh

Eine gehaltvolle und wohlgelungene Geistliche Abendmusik haben die Musiker Martin Künstner, Solooboist der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und Leiter des Ebinger Kammerorchesters, sowie Hans-Peter Merz an der Orgel den Zuhörern in der katholischen Kirche St. Josef beschert. Zwischen den Musikstücken setzte die gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Petra Graf, geistliche Impulse.

Albstadt-Ebingen - (wgh). Das Konzert begann mit der Sonate g-Moll von Johann Sebastian Bach in der Fassung für Oboe und Orgel. Nach einer wundervollen Einleitung von Hans-Peter Merz an der Orgel mit harfenartig gebrochenen Akkorden setzte Martin Künstner, Solooboist der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und Leiter des Ebinger Kammerorchesters, an der Oboe mit einem eigenen Thema lebendig bewegt ein, um im Dialog mit der Orgel zu eleganten Duetten zu gelangen. Im Adagio erlebten die Zuhörer eine singende Oboe voll dynamischen Ausdrucks bei stimmungsvoller, zarter Orgelbegleitung. Beinahe ungestüm ging es im abschließenden Allegro zu. Wunderbar korrespondierte dabei die Oboe mit der hohen Orgelstimme.

Nun folgte die Toccata C-Dur aus "Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564" für Orgel solo von Johann Sebastian Bach. Mit schwungvoll, improvisationsartigen virtuosen Manualläufen, die dreimal durch den tiefsten Pedalton gestoppt wurden, begann die Toccata eindrucksvoll. Auch das anschließende, gut artikulierte Pedalsolo war grandios.

Mit einem freudig bewegten konzertanten Teil schloss das Werk ab. Die Choralbearbeitung über "Freu dich sehr, o meine Seele" von Bach-Schüler Johann Ludwig Krebs für Oboe und Orgel gestaltete das Duo kunstvoll. Klar und kantabel stellte die Oboe die Melodie in den Vordergrund. Aber auch im begleitenden Triospiel der Orgel tauchte immer wieder in Teilen die Melodie auf. Nun folgte mit dem Adagio der zweite Teil BWV 564 in a-Moll. Zu einer schön ausgezierten, zu Herzen gehenden Melodiestimme im feinen Sesquialterklang in der rechten Hand gesellte sich eine zarte, akkordische Begleitung der linken Hand und des Pedals. In einem schmerzvoll-emphatischen Fortschreiten führten diese leisen Stimmen zu chromatischem Abgesang.

Dagegen war dann die Choralbearbeitung über "O Heilger Geist, kehr bei uns ein" von dem anderen Bach-Schüler Gottfried August Homilius in der Fassung für Oboe und Orgel von freudigem Ausdruck. Wiederum stellte die Oboe wunderbar klar die Melodie heraus, während die Orgel mit flötigen Unterstimmen und einer silbrig hellen Oberstimme im Trio munter begleitete.

Gut gestaltete Hans-Peter Merz die vierstimmige "Fuge aus BWV 564" mit ihrem tänzerischen gut artikulierten Thema, das in konzertantem Kontrapunkt gut weitergeführt wurde und in einer virtuosen Passage toccatenhaft zum kurzen Schlussakkord führte.

Einzigartiges Zusammenspiel

Am Ende stand das "Concerto in d-Moll für Oboe und Orgel" von Alessandro Marcello, in dem die beiden Musiker nochmals ihr ganzes Können und ihr einzigartiges Zusammenspiel unter Beweis stellten. Klangvolle Gravität der Orgel und sauber phrasierte, ausdrucksvolle Melodik der Oboe prägten den ersten Satz. Im Adagio sang die Oboe eine zu Herzen gehende kunstvoll ausgezierte Weise bei zarter Orgelbegleitung. Mit einem spritzigen Presto schloss das Werk ab. Keck und flott setzte die Oboe ein und vollführte einen temperamentvollen Dialog mit der Orgel.

Mit reichem Beifall und stehenden Ovationen dankten die Zuhörer den Künstlern für die herrliche Musik – und ernteten dafür eine Zugabe.