Fühlen sich wohl in Königsfeld: Silke und Thomas Gerold, die am Sonntag offiziell ihr Amt als Pfarrer der Brüdergemeine und der evangelischen Kirche in Königsfeld antreten. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Silke und Thomas Gerold treten Stelle von Brüdergemeine und evangelischer Kirche an / Einführung ins Amt

Von Michael Kienzler

Königsfeld. Silke und Thomas Gerold heißen die neuen Pfarrer für die Brüdergemeine und evangelische Landeskirche in Königsfeld. Das Ehepaar teilt sich eine Stelle und tritt die Nachfolge von Benigna Carstens an, die von der Synode in die Direktion der EuropäischFestländischen Brüder-Unität gewählt wurde.

Morgen, Sonntag, um 10 Uhr werden die beiden mit einem Gottesdienst sowie anschließendem Empfang offiziell ins Amt eingeführt und kümmern sich künftig zusammen mit Pfarrer Christoph Huss um etwa 1800 Gläubige. Das Pfarrer-Ehepaar freut sich auf die neue Aufgabe. Beide passen aufgrund ihres Werdegangs nahezu perfekt in die einmalige Situation von Badischer Landeskirche und Herrnhuter Ortsgemeine unter einem Dach.

Nach Theologiestudium konvertiert

Der 37-jährige Thomas Gerold wurde in München geboren, und studierte in der bayerischen Landeshauptstadt auch Philosophie und zunächst Theologie. Am katholischen Lehrstuhl für Dogmatik und ökumenische Theologie promovierte er 2006. "Ich entschloss mich dann, zum Protestantismus zu konvertieren, pflege aber eine enge ökumenische Partnerschaft zur katholischen Kirche."

Es folgte eine Stelle als Redakteur bei einem Religions-Lexikon, bevor er fast zwei Jahre Pfarrer der evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz wurde. Über diese Tätigkeit kam er mit der Herrnhuter Brüdergemeine in Kontakt und startete 2010 ein Vikariat in der Brüder-Unität in Bad Boll, nahe Göppingen. Dieses beendete er nach zwei Jahren mit dem zweiten theologischen Examen.

Silke Bauer-Gerold war zuletzt in Ravensburg als Pfarrerin zur Anstellung tätig und übernahm Vakatur-Vertretung eines Pfarrer-Kollegen.

Mehr Zeit als bisherfür praktische Arbeit

Sie stammt aus Ulm und studierte Theologie in Tübingen mit weiteren Semestern in Edinburgh und München. Bereits vor dem Studium hatte sie über ein Praktikum Einblicke in die Arbeit der Herrnhuter Brüdergemeine bekommen. Nach Examen und Diplom 2007 absolvierte sie ihr Vikariat in der Evangelischen Landeskirche Württemberg, einer ihrer ehrenamtlichen Schwerpunkte war die Kinderkirche. Seit Februar 2008 sind die beiden verheiratet, vor zwei Jahren kam Töchterchen Pauline zur Welt.

Thomas Gerold ist Königsfeld nicht unbekannt, "ich habe hier während meines Vikariats schon mal eine vierwöchige Fortbildung gehabt". Eines Tages habe die Kirchenleitung gefragt, ob die beiden nach Königsfeld gehen würden. Nachdem sie vorher räumlich getrennt wohnten, sei die Entscheidung für Königsfeld nicht schwer gefallen, zumal sich beide vorab in Gesprächen mit Verantwortlichen erkundigt hatten.

Im Vergleich zu ihrer vorangegangenen Stelle kann sich Silke Bauer-Gerold künftig mehr der praktischen Arbeit widmen, da sie sich viel weniger als bisher um die Verwaltung kümmern muss. "Ich habe deutlich mehr Zeit für Seelsorge und Besuche", freut sie sich schon. Thomas Gerold wird zusätzlich zur eigentlichen Aufgabe verstärkt im so genannten "Bereich" tätig sein, der sich mit dem Zusammenwirken der Brüdergemeinen untereinander im südlichen Raum beschäftigt.

Nach Einzug zwischen Kisten gesessen

Königsfeld sei nach ihren ersten Eindrücken eine aktive Gemeinde, in der viele mitwirken. In ihrer Freizeit joggen beide gern oder gehen spazieren. "Königsfeld ist sehr grün, sehr ruhig und sonnig und hat einen hohen Freizeit- und Naherholungswert", lobt Silke Bauer-Gerold und ihr Mann ergänzt: "Wir sind beide toll aufgenommen worden, und es hatten alle Verständnis, dass wir in den ersten beiden Wochen noch nicht so ansprechbar waren und nach unserem Einzug zwischen Kisten saßen." Silke Bauer-Gerold spielt Block- und Altflöte und hat sich etwas vorgenommen: "Ich möchte Klavier lernen." Ein Instrument hat sie auch schon, das haben sie vom Vormieter übernommen und es steht im Wohnzimmer.