In den bisherigen Räumlichkeiten der Grund- und Hauptschule in der Mönchweilerstraße werden in Zukunft zwei Einrichtungen untergebracht: Die private Werkrealschule der Zinzendorfschulen und die bisherige öffentliche Grundschule. Foto: Dorer

Zinzendorfschulwerk richtet private Werkrealschule ein.

Königsfeld - Die öffentliche Hauptschule wird aufgelöst. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. In den Räumen der jetzigen Hauptschule wird eine private Werkrealschule durch das Zinzendorfschulwerk eingerichtet.

Seit zwei Jahren bemühe sich die Gemeindeverwaltung, die bisherige Hauptschule durch die Einrichtung eines Werkrealschulzugs für die Zukunft zu sichern, erläuterte Bürgermeister Fritz Link. Es seien mehrere Anläufe zu Kooperationen unternommen worden. Doch die Gespräche mit den Nachbargemeinden seien nicht erfolgreich verlaufen. Deshalb sei mit den Zinzendorfschulen eine Lösung gesucht worden.

Ab dem kommenden Schuljahr wird die öffentliche Hauptschule sukzessive aufgehoben, das heißt, dass ab Herbst die Fünftklässler nicht mehr an der öffentlichen Hauptschule sondern der privaten Zinzendorf-Werkrealschule unterrichtet werden. Jahr für Jahr kommt eine Klasse hinzu, bis in fünf Jahren die komplette Werkrealschule zur Verfügung steht.

Rainer Wittmann, Leiter der Zinzendorfschulen, ist sich sicher, dass sich durch das Konzept der privaten Werkrealschule ein "Magnetismus" auch über die Ortsgrenzen hinweg entwickeln werde. Wie Stefan Giesel, Abteilungsleiter Realschule, erläuterte, garantiere das Modell, dass auch der Hauptschulabschluss in Königsfeld weiter möglich bleibt.

 Gemeinde hat sich Entscheidungnicht leicht gemacht

"Die Gemeinde hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht", versicherte Fritz Link, der den öffentlichen Bildungsauftrag gerne weiter erfüllt hätte. Doch die politischen Rahmenbedingungen hätten dies nicht zugelassen. Mit dieser Chance werde sichergestellt, dass die Hauptschule nicht in fünf Jahren schließen müsse und Königsfeld ohne Alternative dastehe.

Die Gemeinde stellt den Zinzendorfschulen die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung. Der dafür errechnete Geldwert liegt bei 63 000 Euro. Im Gegenzug garantieren die Zinzendorfschulen, dass Schüler aus Königsfeld auf jeden Fall einen Platz in der Werkrealschule bekommen und dass die Schulart dauerhaft installiert wird. Zudem müssen Einheimische statt 100 Euro monatlich nur 50 Euro Schulgeld bezahlen.

Ein bisher an die Zinzendorfschulen gewährter Zuschuss von rund 11000 Euro wird nicht mehr bezahlt. Der so eingesparte Betrag soll in einen Sozialfonds fließen und finanziell schwächer gestellten Schülern den Besuch der Werkrealschule ermöglichen.

Ganz deutlich betonte Link, die Grundschule bleibe eine öffentliche Schule mit eigenem Schulleiter. Die Gemeinde stehe voll und ganz hinter dieser Grundschule.

Fritz Link ging auch ausführlich auf die derzeitige Situation ein. Er belegte anhand statistischer Zahlen, dass das zehnte Schuljahr am Standort Obereschach, wo die Königsfelder Werkrealschüler bislang unterrichtet werden, dauerhaft keine Zukunft habe und damit die Attraktivität der Hauptschule deutlich geschmälert werde. Dies belegte er anhand der demografischen Entwicklung, der prognostizierten Schülerzahlen und der rückläufigen Übergangsquoten von der Grund- auf die Hauptschule.

Ausführlich beleuchtete Link auch die möglichen Alternativen und kam zum Schluss, dass es nur mit den Zinzendorfschulen eine langfristig zufriedenstellende Lösung geben könne.

Nach langer, intensiver und kontroverser Beratung wurde über jeden Punkt des Beschlussvorschlags der Verwaltung abgestimmt: Bei einer Gegenstimme von Beate Schmidt-Kempe wurde beschlossen, dass die öffentliche Hauptschule sukzessive aufgehoben wird. Bei einer Enthaltung durch Schmidt-Kempe, wurde der Einrichtung einer privaten Werkrealschule in den Räumen der jetzigen Hauptschule durch das Zinzendorfschulwerk Königsfeld zum baldmöglichsten Zeitpunkt zugestimmt.

Bisheriger Zuschuss soll Sozialfonds zugeführt werden

Die benötigten Räumlichkeiten werden den Zinzendorfschulen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Einstimmig fiel der Beschluss, den bisherigen Zuschuss einem Sozialfonds zuzuführen.

Wiederum bei einer Enthaltung durch Beate Schmidt-Kempe wurde die Verwaltung beauftragt, die notwendigen Genehmigungsverfahren nach dem Schulgesetz einzuleiten und in Kooperation mit den Zinzendorfschulen eine Bürgerversammlung zur Vorstellung des privaten Werkrealschul-Modells anzubieten.

Die Bürgerversammlung soll am Mittwoch, 16. März, um 19.30 Uhr im Haus des Gastes stattfinden.