Frontmann Stefan Dettl gründete die Band vor 15 Jahren. Foto: Vogel

Am vorletzten Abend des Klostersommers bot "LaBrassBanda" eine energiegeladene Show ab. Trotz eines kurzen Schockmoments übertrug sich diese Stimmung sofort auf das Publikum. Es bekam sogar noch etwas Tanz- und Gesangsunterricht.

Calw-Hirsau - Wenn man an Bayern im Kloster denkt, fallen den meisten wohl zuerst bierbrauende Mönche ein. So gemächlich ging es aber am Samstagabend in Hirsau nicht zu. "LaBrassBanda" zeigte, dass Blasmusik nicht angestaubt klingen muss. Mit diesem Sound hat sich die mittlerweile achtköpfige Band in den vergangenen 15 Jahren eine große Fangemeinde erspielt.

Die Idee dazu kam Frontmann Stefan Dettl bei einem Aufenthalt in New York. Er sah dort eine Brass Band (also im eigentlichen Sinne ein Blechbläserensemble), die Einflüsse aus den verschiedensten Genres in ihren Liedern verarbeite. Zurück in Deutschland fand der Musikstudent schnell Gleichgesinnte. "LaBrassBanda" war geboren. Mit bayerischen Texten und sich an Reggae und Ska orientierender Musik waren sie erst deutschlandweit, dann international erfolgreich.

Verhaltensregeln vorgestellt

Und auch beim Klostersommer kam die Band vor mit mehr als 2000 Besuchern ausverkauftem Haus sehr gut an. Vom ersten Lied an war das Publikum wie elektrisiert. Dettl erklärte dann kurz die Verhaltensregeln für ein "LaBrassBanda"-Konzert: Man müsse nicht schön tanzen. Es gehe darum, Spaß mit dem Körper zu haben. Und als die Menge mitsang, bat der Frontmann darum, bitte nicht so gerade zu singen.

Außerdem forderte er einen südamerikanischen Applaus. Der sei im Gegensatz zum deutschen kurz und heftig. Und nur so schaffe man die 27 Lieder, die sich die Band für den Abend vorgenommen habe, scherzte Dettl. Das Publikum folgte der Aufforderung.

Im Stehplatz-Bereich kam es sogar zu einem Pogo-Kreis – wohl ein Novum beim Klostersommer. Dann unterbrach die Band aber plötzlich ihr Konzert. Vor der Bühne gab es einen medizinischen Notfall. Es stellte sich aber schnell heraus, dass es nicht allzu dramatisch war. Wohl beim Tanzen hatte eine Kniescheibe kurzerhand ihre Position geändert. Deren Besitzer wurde abtransportiert, war wenig später aber schon wieder im Publikum.

Neue Lieder

Die Band spielte sich virtuos durch ihr Repertoire. Klassiker wie "Autobahn" oder "Nackert" -– trotz des Titels behielt die Menge ihre Kleidung größtenteils an – durften da nicht fehlen. Aber die Band spielte auch neue Songs. Dettl freute sich besonders darüber, dass das Publikum hier auch voll mitging.

Und zwischendrin erzählte er immer wieder Anekdoten. So eine aus dem Jahr 2009. Damals sei die eigentlich noch unbekannte Band für das altehrwürdige Festival im dänischen Roskilde angefragt worden. Dort angekommen sei ihnen schnell klar geworden, warum keine andere Band diesen Auftritt haben wollte. Auf der Hauptbühne habe parallel nämlich Oasis vor 100 000 Menschen gespielt. Bei ihrer Zeltbühne seien lediglich 40 Zuschauer gewesen.

Da Oasis sich zu dieser Zeit aber schon zerstritten hatten, strömten mit der Zeit immer mehr Zuschauer zur Zeltbühne, erzählte Dettl. Als schließlich 8000 Leute da waren, habe die Band gedacht, dass sie denen etwas bieten müsse. So sei der Song "Bayrischer Techno" entstanden. Und bayrischer Techno nimmt sich offensichtlich melodisch ein paar Anleihen bei Daft Punk, wie am Samstag zu hören war.

Nicht ganz 27 Lieder

Die Band – zwei Trompeten, eine Posaune, eine Tuba, Schlagzeug, Bass, Gitarre und Dettl sowohl als Sänger als auch als Trompeter – gefiel es in Hirsau so gut, dass sie immer noch einen Song spielten. Auch wenn sie die angekündigte 27 Songs nicht ganz voll machten, war es schon nach halb elf, als die Band zu den Reggae-Klängen von "Toots & The Maytals" schließlich unter großem Applaus die Bühne verließen.