Cellist Matthias Schick, Organist Martin Frieß und Bassbariton Samuel Schick führen in der Johanniskirche barocke Werke auf. Foto: Steinmetz

Mit „De Profundis“ war der Titel der musikalischen Vesper in der Johnniskirche des Klosters Kirchberg am Sonntag überschrieben, angelehnt an den Psalm mit den Worten „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“.

Die Akteure waren Samuel Schick (Bassbariton), Matthias Schick (Barockcello) und Martin Frieß (Orgel), alle drei versierte Musiker. Mit ihnen tauchten die Zuhörer tief in die Barockzeit ein, zuerst mit der Solokantate von Johann Christoph Bach (1653 bis 1706), Onkel von Johann Sebastian Bach, „Ach dass ich Wassers genug hätte“. Sie zeugt von der Frömmigkeit der Menschen in der Barockzeit und ihrer Furcht vor dem „grimmigen Zorn“ Gottes.

Die Kantate wird sehr langsam gesungen, da bedurfte es eines langen Atems. Sänger Samuel Schick, der sich in eigenen Projekten mit Musik des 17. Jahrhunderts beschäftigt, hat dieses Gesangsstück bearbeitet.

Barockorgel entfaltet ihren Klang

Wie schön die Barockorgel der Klosterkirche erklingen kann, zeigte Martin Frieß mit dem Konzert in d-Moll von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). Im technisch anspruchsvollen Allegro entfaltete er den vollen Klang des Instruments bis hin zum Schlussakkord.

Das Hauptthema der Vesper war „Frieden“, und die Sehnsucht danach ist, wenn man an den Ukraine-Krieg denkt, auch heute wieder sehr aktuell. Der Komponist Johann Schop, geboren 1590, gestorben 1667, hatte den 30-jährigen Krieg von Anfang bis Ende erlebt. Er brachte sein Verlangen nach Frieden besonders eindrücklich in einem Bittgesang zum Ausdruck. Der Choral endete mit einem hoffnungsvollen Amen.

Eine weitere Kantate thematisierte ebenfalls den Frieden, allerdings stammte sie nicht von einem alten Meister, sondern von dem 1999 geborenen Musiker Mika Ruben Stähle, der im barocken Stil komponiert. Der Text ist einer anonymen Kantatensammlung von 1743 entnommen.

Harmonisches Miteinander

Auf dem Kirchberg sei es erst die zweite Aufführung, sagte Bariton Samuel Schick, der mit seiner tiefen Stimme wunderbar mit den beiden Instrumentalisten harmonierte. Während die Orgel durchgehend spielte, nahm das Cello übergangslos die Gesangsmelodie auf und führte sie solistisch fort, bis der Sänger wieder einsetzte.

Es wurden noch zwei weitere Instrumentalwerke aufgeführt, so die Sonata Opus 1 Nr. 8 von Giuseppe Maria Jacchini (1663 bis 1727) für Cello und Orgel sowie der Choral von Johann Pachelbel (1653 bis 1706) „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Bei den Variationen dieses Kirchenlieds zog der Organist nochmals alle Register.

Zum Abschluss hörten die Besucher das Lied „Ad te Domine animam meam – Zu dir, Herr, habe ich meine Seele erhoben“ von Giuseppe Giordani (1751 bis 1798). Er komponierte bereits moderner – leichter, fröhlicher und fast heiter. Ein gelungener Schlusspunkt: Das Publikum spendete viel Beifall.