Hauptsitz der Klingel-Gruppe in Pforzheim Foto: Klingel/Stefan Marquardt

Beim insolventen Pforzheimer Versandhaus Klingel stehen die Zeichen auf Sanierungskurs. Derzeit laufen Gespräche mit Investoren.

Für die insolvente Pforzheimer Klingel-Gruppe, Deutschlands drittgrößter Versandhändler, soll schnellstmöglich ein geeigneter Investor gefunden werden. Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Investoren, teilte das Unternehmen mit.

Am 1. August hat das Amtsgericht Karlsruhe das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die Klingel-Gruppe eröffnet. Damit könne das Unternehmen die Sanierung und den digitalen Transformationskurs fortsetzen. Die Sanierungsmaßnahmen werden derzeit von den Geschäftsführern gemeinsam mit Experten der Restrukturierungsgesellschaft Pluta erarbeitet. Zum Sachwalter wurde Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger bestellt. Er ist bereits seit Mai, als Klingel Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hat, als vorläufiger Sachwalter tätig.

In den vergangenen Monaten wurden Geschäftsprozesse analysiert, betriebliche Abläufe optimiert, Kosten reduziert und zahlreiche Gespräche mit Geschäftspartnern geführt, um den Betrieb zielführend fortzusetzen, so das Unternehmen. Von der Insolvenz sind drei Gesellschaften betroffen: die K – Mail Order GmbH & Co. KG als Hauptgesellschaft der Klingel-Gruppe, die Hamburger Tochtergesellschaften Impressionen Versand GmbH und die Schneider GmbH & Co. KG. Der Geschäftsbetrieb der drei Gesellschaften läuft weiter.

Gespräche über Personalabbau starten bald

Mit der Eröffnung der drei Verfahren können die Gläubiger ihre Forderungen anmelden. Wie eine Unternehmenssprecherin sagte, sollen in Kürze Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über Personalanpassungen beginnen. Klingel hat über 2000 Mitarbeiter. Die Umsätze lagen 2021 nach früheren Angaben von Klingel bei knapp einer Milliarde Euro. Zielgruppe sind die sogenannten „Best Ager“. Mehr als 3,3 Millionen Kundinnen und Kunden im Alter zwischen 55 und 70 Jahren kaufen demnach bei den verschiedenen Klingel-Marken ein.