Anfang des kommende Jahrzehnts wird die Rosenfelder Kläranlage wohl nur noch als Regenüberlaufbecken dienen. Foto: Schnurr

Ab 2031 sollen Rosenfelder Abwässer in Balingen gereinigt werden. Das Tempo der Umstellung richtet sich aber nach der Modernisierung der Großanlage in der Kreisstadt.

Doch es werden wohl noch mindestens acht weitere Jahre vergehen, bis Abwässer aus der Stadt in der Großkläranlage Balingen gereinigt werden.

Bis wann gelten die Betriebserlaubnisse der städtischen Kläranlagen?

Die wasserrechtlichen Genehmigungen für Rosenfeld und Bickelsberg laufen eigentlich 2026 aus. Weil der Anschluss nach Balingen schrittweise und abhängig von der Modernisierung der dortigen Großkläranlage erfolgen wird, werden diese aber voraussichtlich entsprechend verlängert. Im September sind laut Bürgermeister Thomas Miller Gespräche mit den zuständigen Behörden zum genauen Zeitplan vorgesehen.

Was wird danach aus den Rosenfelder Anlagen?

Die alten Kläranlagen werden nach der Stilllegung nicht mehr aktiv zur Abwasserreinigung beitragen. Zurückgebaut werden sie aber auch nicht, sondern stattdessen als Regenüberlaufbecken genutzt. Nur das Schmutzwasser kommt zur Reinigung nach Balingen.

Wie wird Rosenfeld in den Zweckverband Abwasserreinigung eingebunden?

Mitglied der 1971 gegründeten Organisation ist die Stadt seit August 2022. Damals wurde deren Satzung geändert, die Rosenfeld neben Balingen, Dotternhausen, Dormettingen, Geislingen und Laufen als weiteren Partner aufnimmt. Die Stadt muss sich in den Verband „einkaufen“, mit einem Anteil von 8,58 Prozent oder einer guten Million Euro. Bezahlen muss Rosenfeld aber erst, wenn die Kernstadt, Bickelsberg, Brittheim und Isingen ihr Schmutzwasser auch tatsächlich nach Balingen pumpen.

Wann soll der Anschluss vollzogen werden?

Nach derzeitigem Plan schrittweise bis 2031. Das „Finetuning“ laufe aber noch, sagt Rosenfelds Bürgermeister. Wenn der genaue Zeitplan steht, müssen Fördergelder für die örtlichen Bauarbeiten beantragt werden. Für die begonnene Modernisierung in Balingen gibt es bereits Geld: Jüngst sagte das Regierungspräsidium Tübingen eine Million Euro Unterstützung für die Vergrößerung eines der beiden Nachklärbecken, ein Pumpwerk und einen Teil des Kanals für die geplante Spurenstoffentnahme zu.

Was wird derzeit gemacht?

Die Vorbereitungen auf das kommende Jahrzehnt laufen auch in Rosenfeld: Der Bau eines Bodenretentionsfilters in der Pfingsthalde ist eine Vorbereitung für den geplanten Anschluss.

Welche Investitionskosten werden anfallen?

Das bis zum Jahr 2031 geplante Großprojekt in Balingen kostet nach derzeitigem Stand voraussichtlich rund 26 Millionen Euro. Die notwendigen Ausgaben in Rosenfeld und Geislingen – für die Stilllegung der Kläranlage am Keinbach – sind da noch nicht eingerechnet. Bürgermeister Miller rechnet allein für Rosenfeld nach jetzigem Stand mit einer Investition von rund elf Millionen Euro – abzüglich der Förderung durch das Land, deren Höhe noch nicht feststeht.

Was bedeutet das für die Abwassergebühren der Rosenfelder Bürger?

Was der Kubikmeter Abwasser ab 2031 kostet, kann erst kalkuliert werden, wenn der Anschluss nach Balingen vollzogen ist. Die Hoffnung von Verwaltung und Gemeinderatsmehrheit war in den vergangenen Jahren jedoch, dass die zentrale Abwasserreinigung die Stadt und damit die Einwohner langfristig billiger kommen wird, als wenn man die beiden modernisierungsbedürftigen, städtischen Anlagen weiter betriebe.

Nebenbei: Vollkommen abhängig von Balingen ist die Gesamtstadt Rosenfeld auch künftig nicht. Abwasser aus Heiligenzimmern, Leidringen und Täbingen wird weiterhin in der eigenen Anlage beziehungsweise in Böhringen gereinigt.