In der neuapostolischen Kirche sollen demnächst Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Foto: Frey

Die Verwaltung in Loßburg sucht geeignete Räume für die Unterbringung von Flüchtlingen. Zu diesem Zweck mietet die Gemeinde nun die neuapostolische Kirche in Betzweiler an.

Loßburg - Der Landkreis Freudenstadt steht vor großen Herausforderungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen. .

Die Gemeinde Loßburg befürchtet nun, dass die bestehende Vereinbarung zwischen Kommunen und Landkreis aufgekündigt werden könnte und Flüchtlinge einfach den Kommunen zugeteilt werden. Wie Bürgermeister Christoph Enderle in der jüngsten Sitzung erklärte, schwinde die Solidarität unter den Kommunen, manche hätten noch Defizite, andere "ihr Soll" schon länger erfüllt.

20 Personen könnten in der Kirche unterkommen

Enderle stellte die Alternativen zur Diskussion. Es gebe in der Verwaltung keine Präferenzen, Enderle wünsche sich eine offene Aussprache. "Aktuell sind bei uns in Loßburg 189 Geflüchtete untergebracht", so Enderle. Die kommunalen und privaten Unterkünfte seien weitestgehend belegt.

Mitarbeiter aus dem Bauamt hatten sich auch in den Ortsteilen umgeschaut und waren dabei auf die neuapostolische Kirche in Betzweiler gestoßen. Die Kirchenverwaltung habe einen Mietvertrag zu günstigen Konditionen angeboten. Dort könnten etwa 20 Personen untergebracht werden. Bei Bedarf müssten Sanitär- beziehungsweise Kochcontainer aufgestellt werden.

Hallen sollen für Schulsport frei bleiben

Als weitere Alternative käme der Aufbau von Containern in Frage. Die Gemeinden in Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler bereiteten offenbar gerade solche Wohnlösungen vor. Mögliche Standorte könnten der Wohnmobilstellplatz Auchtweide, der Parkplatzbereich beim Sportgelände Wittendorf oder der Vorplatz vor der Heimbachhalle in Betzweiler sein.

Als dritte Alternative nannte Enderle die Belegung von Sporthallen. Er sieht darin die schlechteste Lösung: "Seit Corona leiden die Kinder, die Schülerinnen und Schüler, aber auch das gesamte Vereinsleben massiv." Wenn jetzt die Hallen mit Geflüchteten belegt seien, gebe es wieder keinen Schulsport, keinen Vereinssport, das sei für ihn die denkbar schlechteste Alternative.

Räte ebenfalls gegen Belegung von Sporthallen

Die Gemeinderäte sahen das ähnlich, sie sprachen sich für eine klare Reihenfolge aus. Zuerst solle die Neuapostolische Kirche in Betzweiler hergerichtet werden. Erst danach wolle das Gremium dann über den Aufbau von Containern entscheiden. Die Belegung von Sporthallen sehen die Räte ähnlich kritisch wie ihr Bürgermeister.

Walter Hornbach (Grün-Rote Fraktionsgemeinschaft) gab zu bedenken, dass Flüchtlinge aus der Ukraine ein Recht auf Schulteilnahme, Kindergartenplätze und ähnliches haben. Bei weit entfernten Ortsrandlagen sei das schwierig umzusetzen. Wenn über den Aufbau von Containern nachgedacht werde, sei für ihn ein Standort direkt in Loßburg deutlich geeigneter.

Die Zeit drängt

Christoph Enderle sprach die Vorlaufzeit für Container an, derzeit sei mit mindestens zwei bis drei Monaten zu rechnen. Daher müsse bald eine Entscheidung getroffen werden. Er bat vor allem die Ortsvorsteher um Mithilfe, sie sollten ihre örtlichen Kontakte einsetzen. Möglicherweise müsse auch über die Belegung von Gemeindehäusern nachgedacht werden.