Die Rosenfelder Stadtkirche ist ein markantes Gebäude in der Altstadt. Foto: Visel

Die evangelische Verbundkirchengemeinde Rosenfeld-Isingen hat einen Führer zur Stadtkirche präsentiert. Dieser gibt Einblicke in die Geschichte der Kirche und informiert über die besonderen Kunstgemälde und Gegenstände, die sie beherbergt.

Rosenfeld - Die Rosenfelder Stadtkirche entstand aus der Kapelle der Burg, und wurde zum ersten Mal im Jahr 1319 als Marienkapelle "Unserer Lieben Frau" genannt.

Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Kapelle umgebaut und erhielt ihr heutiges Aussehen. Wie auf dem Schlussstein im Obergeschoss der Vorhalle zu lesen ist, wurden die Bauarbeiten 1496 unter dem Kirchherren Peter Gäbelin von Owen abgeschlossen. Wer dort schon mal war, hat wahrscheinlich seinen Blick nicht senken können. Was sieht man an den Kreuzrippengewölben? Besonders aufwendig gestaltete Konsolen. Diese zeigen die Leidenswerkzeuge Christi: Geißelsäule, Geißel, Dornenkrone und Drei-Nagel-Kreuz.

Die Vorhalle

Diese gotische Vorhalle diente als Aufenthaltsort der noch Nicht-Getauften, die als Taufbewerber und Büßer noch nicht zum Gottesdienst im Innern der Kirche zugelassen waren.

Betritt man die Kirche, sieht man rechts an der Rückenwand das württembergische Wappen von 1594, das Herzog Friedrich I. gehörte. Dies war damals kein Einzelfall, denn der Landesherr war zugleich Leiter der Landeskirche und so ließ er Wappen, Statuen und Gemälde von sich in Kirchen aufstellen. Dies war eine Form, bei den Untertanen präsent zu sein. Hinter der Orgel steckt jede Menge Geschichte.

Neue Orgel

Die erste Orgel wurde 1695 angeschafft, jedoch gab es niemanden, der diese spielen konnte. So ließ der damalige Bürgermeister Traub seinen Sohn Johannes zwei Jahre lang das "Orgelschlagen" lernen. Nach seiner Ausbildung wurde er 1697 zum ersten Organisten. Bis 1992 fand die Orgel ihren Platz im Chor, erst bei der damaligen Renovierung wurde die neue Orgel auf die Empore verlegt.

Bei der Renovierung 1992/1993 wurden Fragmente von Wandmalereien gefunden. Hierbei handelte es sich um eine alttestamentarische Abraham-Isaak-Opferung, und es fand sich eine zugemauerte Nische, in der sich ein Gemälde "Die Bekehrung des Saulus" befindet. Die Malerein sind um 1645 entstanden. Die Rosenfelder Nische ist allerdings älter, denn unter dem heute sichtbaren Gemälde befinden sich noch ältere Farbreste.

Ein Ort der Hoffnung

Wie andere Gemeinden auch, musste Rosenfeld während der Weltkriege seine Glocken abgeben. Nur die älteste Glocke von 1475 blieb in der Stadt. Während der Renovierung von 1947 bis 1955 wurden eine Glocke aus Bronze und eine aus Stahl beschafft. Jedoch erlitt Letztere Risse und verlor ihren Klang. Diese wurde 1965 durch zwei Glocken aus Bronze ersetzt.

Im Vorwort des Kirchenführers schreibt Pfarrer Bernd Hofmann: "Mit ihrer harmonischen ›Welschen Haube‹ begrüßt die Kirche als erstes Wahrzeichen von Rosenfeld am Stadteingang alle, die in unser schönes und geschichtsträchtiges Städtle kommen." Und weiter: Möge dieser eindrucksvolle, behütende Ort Ihnen eine Hilfe sein, um Frieden zu finden, Hoffnung zu schöpfen und sich im Gebet an Gott zu wenden."

 Der neue Kirchenführer der evangelischen Stadtkirche Rosenfeld ist von der Evangelischen Verbundkirchengemeinde Rosenfeld-Isingen herausgegeben worden. Vorgestellt wurde der Führer beim Kirchenfest Kleiner Heuberg am 10. Juli.