Christoph Hofius (rechts) bei seiner Amtsverpflichtung durch Schuldekan Hans Jörg Dieter (Mitte) im Beisein von Pfarrer Michael Keller (links). Foto: Fahrland

Mit Musik, Fürbitten, Grußworten und Geschenken wurde Pfarrer Christoph Hofius als Administrator und Dekanstellvertreter im evangelischen Kirchenbezirk Sulz und als geschäftsführender Pfarrer der Verbundkirchengemeinde Sulz-Holzhausen auf der Pfarrstelle Sulz I eingesetzt.

Sulz - Mit modernem christlichem Liedgut umrahmte die fünfköpfige VitaminC-Band aus Mühlheim und Renfrizhausen den Nachmittagsgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. Erika Rieder begleitete den Gemeindegesang an der Orgel. Pfarrer Michael Keller aus Horb, wie Pfarrer Johannes Unz aus Horb-Mühlen, Stellvertreter von Hofius, übernahm die Lesung.

Bevor Schuldekan Hans Jörg Dieter die formelle Amtsverpflichtung verlas, Christoph Hofius diese bejahte und beide die Einsetzung per Handschlag besiegelten, erinnerte Dieter an die Ankündigung des Oberkirchenrats vor etwa einem Jahr, die Besetzung der Dekanstelle auszusetzen und mehrere Funktionen auf einer beweglichen Pfarrstelle zu vereinen. "Sie haben sich aus dem Oberen Gäu ins Neckartal locken lassen", stellte Dieter erfreut fest und wünschte Hofius, der seine neuen Ämter zum 1. September angetreten hatte, auf gut schwäbisch "a broits Kreuz, a guate Kuddel und Gottes reichen Segen." Als Präsent überreichte er ein feines Palmbirnen-Destillat.

Vertraute Gesichter im Publikum

Mit den Worten "56 Jahre, verheiratet, drei Söhne, die die Hälfte ihres Lebens in der Raumschaft und die andere Hälfte im Oberen Gäu verbracht haben", stellte Hofius sich und seine Familie vor. Er freute sich über den Anblick vertrauter Gesichter im Kirchenschiff aus seinen beiden letzten Pfarrstellen in Mühlheim/Renfrizhausen sowie Nebringen und Tailfingen im Kirchenbezirk Herrenberg. Zu seiner herausfordernden Aufgabe gehöre die Fürsorge, dass es für alle Gemeinden gut weitergehen könne.

In seiner Predigt widmete sich Hofius dem blinden Bartimäus aus dem Neuen Testament, den Jesus wieder sehend gemacht hatte. Hofius rief der Gemeinde zu: "Augen auf!" Ob Pfarrer, Administrator oder Christenmensch – auch Schmerzhaftes müsse in den Blick genommen werden. Man wolle auch voneinander lernen und den Glauben miteinander leben und feiern.

Meister der freien Rede

Karl Mutschler, zweiter Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Verbundkirche Sulz-Holzhausen, eröffnete den Reigen der Grußworte mit einer herzlichen Begrüßung, "obwohl wir seit mehr als einem Monat gut zusammenarbeiten". Hofius habe er bereits als Meister der freien Rede kennen und schätzen gelernt. Er könne Gemeindeglieder, die sich diese Chance zur geistigen Erbauung entgehen lassen, nur bedauern und überreichte einen Korb mit regionalen Produkten aus dem Mühlbachgebiet.

Der katholische Pfarrer Julius Ssebulo freute sich besonders auf die Intensivierung der Ökumene. Blumen und Wein für Hofius seien Symbole, seine Arbeit mit Energie und Fröhlichkeit zu verrichten. Für eine klingende Überraschung hatte er das Kawá-Quartett aus Uganda mitgebracht, das sich für sechs Wochen in Deutschland aufhält. Mit Auftritten und CD-Verkäufen unterstützen die Sänger benachteiligte Kinder und Jugendliche in ihrer Heimat.

Personelle und finanzielle Zuspitzung

Außerdem sammeln sie zusätzlich Spenden für den Bau eines Krankenhauses im Dorf Mboga im Distrikt Luwero nördlich von Kampala. Gebannt lauschten die Anwesenden den beiden stimmgewaltigen A-cappella-Stücken auf Englisch und Afrikanisch und spendeten reichlich Beifall.

Bürgermeister-Stellvertreterin Cornelia Bitzer-Hildebrandt überbrachte die Grüße der Stadt. Sie bedauerte den Verlust des jahrzehntelangen Dekanatssitzes in Sulz, zeigte aber auch Verständnis, dass Kommunen und Kirchen durch die personelle und finanzielle Zuspitzung zu Kooperationen und Zusammenlegungen gezwungen würden. Dienstleistungen würden zwar erhalten bleiben, aber nicht mehr an jedem Ort.

Offenes Tür und offenes Herz

Susanne Veith aus Horb kennt und schätzt das Ehepaar Hofius seit 20 Jahren. Sie sprach im Namen der Pfarrkollegen des Nahbereichs und Kirchenbezirks vom Funken, der überspringen müsse, um sich in den Dienst einer Aufgabe zu stellen. "Wo Begeisterung ist, ist Berufung", zitierte Veith und bescheinigte Hofius wertvolle Gaben und Fähigkeiten, um im unkartierten Gelände erste Schritte zu gehen. Ihr Mitbringsel war ein Spiel als Ermutigung, gewohnte Denkpfade zu verlassen.

"Wir wissen nicht, wohin der Weg geht, doch mit Gott wird es kein schlechter Weg sein. Die Tür steht offen und das Herz sowieso. Sie müssen nur kommen", bot Hofius seine Gesprächsbereitschaft an.