Christoph Hofius hat sein Büro im Gebäude Dekanatstraße 6 bezogen. Dort sind unter einem Dach das Pfarramt I, das Dekanatamt, das Evangelische Jugendwerk und die Diakonische Bezirksstelle des Kirchenbezirks Sulz vereint. Foto: Fahrland

Christoph Hofius wird am Sonntag, 16. Oktober, um 15 Uhr in der evangelischen Stadtkirche als Dekanstellvertreter, Administrator und geschäftsführender Pfarrer der Verbundkirchengemeinde Sulz-Holzhausen auf der Pfarrstelle I in seine neuen Ämter eingeführt.

Sulz - Erste Gottesdienste hat Christoph Hofius in Sulz und Holzhausen bereits gehalten und wird auch künftig mindestens zweimal monatlich predigen, entsprechend dem abgestimmten Predigtplan unter Kollegen. Taufen, Trauungen und Beerdigungen sowie die Seelsorge für ein Teilgebiet von Sulz zählen zu seinem Aufgabengebiet, nicht jedoch Religionsunterricht und Konfirmandenarbeit.

Zusätzlich wird er für das Pfarramt II Sorge tragen müssen, in dessen Zuständigkeit auch Sigmarswangen fällt, da Pfarrerin Christine Koning in Elternzeit geht. Unterstützung leisten Susanne Fritsch mit einem halben Dienstauftrag und der Hopfauer Kollege Wolfgang Müller, der den Bereich Schillerhöhe seelsorgerlich betreut.

Beste Voraussetzungen als Administrator

Schon vor dem Weggang von Dekan Ulrich Vallon hatte der Oberkirchenrat (OKR) entschieden, die Dekanstelle im Kirchenbezirk Sulz nicht neu auszuschreiben, die auf zehn Jahre befristet gewesen wäre. Im Herbst 2021 trat der OKR an Hofius heran, ob er sich die Tätigkeit als Administrator vorstellen könne. Für diese Aufgabe bringe er beste Voraussetzungen mit.

Bis zu ihrer Verabschiedung im Jahr 2011, hatten sich er und seine Frau Christina Jeremias-Hofius elf Jahre die Pfarrstelle in Mühlheim/Renfrizhausen geteilt, sie kennen Land und Leute sowie die Gegend und pflegen freundschaftliche Beziehungen ins Mühlbachtal. Schon damals war er Mitglied im Kirchenbezirksausschuss, dessen Vorsitzender er mit der neuen Stelle werden sollte.

Kirche zukunftsfähig gestalten

2011 war er dem Ruf des Oberkirchenrats nach Nebringen bei Herrenberg gefolgt, wo er als Gemeindepfarrer in einer aufgewühlten Situation auf mehreren Aufgabenfeldern sein diplomatisches Geschick unter Beweis stellte und zuletzt für zwei Kirchengemeinden zuständig war. Diese Erfahrung habe gezeigt, wie man in Zeiten engerer Spielräume abseits von kleinkrämerischem Kirchturmdenken zukunftsfähig Kirche gestalten und leben könne, erklärt Hofius.

Auch seine Frau war nach acht Jahren als Studierendenpfarrerin in Tübingen auf Stellensuche und bewarb sich auf die Pfarrstelle in Aistaig, die sie im Juni antrat. Ende August zog das Ehepaar ins Aistaiger Pfarrhaus ein.

Kirchenbezirk Sulz umfasst rund 32 600 evangelische Christen

Christoph Hofius wird von Sulz aus den Großteil der Dekanatsgeschäfte führen, ohne selbst Dekan zu sein. Seine Aufgabenstellung zur Förderung und Entwicklung der Zusammenarbeit im Netzwerk der Kirchenbezirke ist bisher einmalig in der Evangelischen Landeskirche.

Der Kirchenbezirk Sulz umfasst rund 32 600 evangelische Christen mit abnehmender Tendenz durch Austritte und demografischen Wandel, wie Hofius unumwunden anmerkt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Pfarrplan 2024 sei es an der Zeit, "dass die Pfarrkollegen in größeren Zusammenhängen und Distrikten denken, sich gegenseitig unterstützen."

Entwicklung der Kirchenbezirke im Südwesten

Kernkompetenzen sollen erkannt, Synergieeffekte genutzt, Ziele definiert und Zuständigkeiten neu geklärt werden, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Hofius wird die Gespräche hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Kirchenbezirke im Südwesten der Württembergischen Landeskirche begleiten und die Informationsweitergabe sicherstellen.

Damit die Kirchenbezirke Sulz und Tuttlingen bezüglich einer "wie auch immer gearteten Zusammenarbeit" ins Gespräch kommen, wurde im Herbst 2021 eine Steuerungsgruppe mit je fünf Vertretern aus den Kirchenbezirken Tuttlingen und Sulz mit Hofius an Bord gegründet. In geringerer Anzahl sind Vertreter der benachbarten Kirchenbezirke Freudenstadt und Balingen dabei.

Bewegliche Pfarrstelle mit mehr Verantwortung

Nach vielen Jahren als Gemeindepfarrer reizte den 56-Jährigen die neue berufliche Herausforderung auf einer beweglichen Pfarrstelle mit mehr Verantwortung und zusätzlichen Aufgaben auf Dekanatsebene. Er betont, die Entwicklung der Gespräche, ihr Ausgang und die Dauer seiner sicherlich mehrjährigen Mission seien noch völlig offen.

Getreu seinem Wahlspruch "Porta patet, cor magis" (Die Tür steht offen, mehr noch das Herz) freut er sich auf jede Begegnung mit den Menschen in Sulz und im Kirchenbezirk und ist bei jeder Gelegenheit ansprechbar, etwa im Zusammenhang mit Gottesdiensten und Kasualien oder wenn er im roten VW-Bulli Baureihe T2 in der Umgebung unterwegs ist.